Die Foreign Press Association in Israel (FPA) hat ihr Entsetzen über gewalttätige Angriffe radikaler israelischer Siedler auf Journalisten im besetzten Westjordanland zum Ausdruck gebracht. In einer Erklärung forderte der Verein die israelischen Behörden auf, „diese Gewalt sofort zu stoppen“. Lokale und ausländische Journalisten seien „eindeutig ins Visier genommen worden, während sie ein beispielloses Ausmaß unkontrollierter Gewalt gegen Palästinenser während der diesjährigen Olivenernte dokumentieren“.
Beispiele für Siedlergewalt gegen Journalisten
Am 8. November wurden zwei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters, deutlich gekennzeichnet mit Westen und Helmen, von maskierten israelischen Zivilisten in der Nähe des palästinensischen Dorfes Beita mit Knüppeln und Steinen angegriffen. Ungefähr ein Dutzend Siedler schlugen eine Reporterin, während sie bereits am Boden lag, und verursachten schwere Verletzungen. „Auch Menschen, die ihr zu Hilfe kommen wollten, wurden angegriffen“, hieß es weiter.
Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP wurde am 10. Oktober von israelischen Siedlern brutal mit Stöcken geschlagen. „Sie warfen Steine auf sein Auto und zündeten es dann an“, hieß es weiter. „Der Fotograf, der sagte, es sei einer der schlimmsten Angriffe in seiner 30-jährigen Tätigkeit gewesen, berichtete, dass israelische Sicherheitskräfte vor Ort sich geweigert hätten, einzugreifen und stattdessen Gummigeschosse und Tränengas auf Olivenpflücker und begleitende Aktivisten abgefeuert hätten.“ Dies sind nur zwei Beispiele; Weitere Vorfälle dieser Art ereigneten sich in den letzten Wochen.
Klima der Medienfeindlichkeit
„Es liegt in der Verantwortung israelischer Soldaten und Polizisten, Zivilisten – darunter auch Journalisten – zu schützen“, so der Verein weiter. „Stattdessen schikanieren und bedrohen israelische Truppen regelmäßig Journalisten, in einigen Fällen werden sie festgenommen und mit Abschiebung gedroht.“
All dies sei Teil eines „sich verschlimmernden Klimas der Feindseligkeit gegenüber den Medien seitens der israelischen Behörden“. Der ausländische Presseverband forderte, die Vorfälle aufzuklären und die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen.
Auf Nachfrage sagte die israelische Armee, sie prüfe die Berichte. Seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 kommt es im Westjordanland zu verstärkter Gewalt radikaler Siedler gegen Palästinenser. Der Armee wird immer wieder vorgeworfen, nicht entschieden gegen solche Angreifer vorzugehen. Es gibt nur wenige Berichte darüber, dass Siedler nach Angriffen zur Verantwortung gezogen werden.
Im Sechstagekrieg 1967 eroberte Israel unter anderem das Westjordanland und Ostjerusalem. Heute leben dort rund 700.000 israelische Siedler unter drei Millionen Palästinensern. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ostjerusalem als Hauptstadt. dpa
