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AUSA: RCH 155 auf Kettenboxer vorgestellt – ESUT

Auf der AUSA, der Waffenmesse, die parallel zum Jahrestreffen der Association of the United States Army in Washington stattfindet, präsentierte KNDS Deutschland die ferngesteuerte Haubitze RCH 155 mm auf dem Kettenträgerfahrzeug Boxer. Nach dem 8×8 Boxer, dem 10×10 Piranha und dem Ascod ist dies das vierte Trägerfahrzeug mit der einzigen bekannten Haubitze, die während der Fahrt feuern kann.

Bewährtes Geschütz mit 155-mm-/L52-Kanone

Das Geschütz mit der bewährten 155-mm-/L52-Kanone kann bis zu acht Schuss pro Minute im Azimut von 360 Grad (rundum) und in Höhen von bis zu 65 Grad abfeuern. Bis zur sechsten Belastung müssen keine Stützen verlängert werden; Aufnahmen während der Fahrt sind möglich. Die Schussreichweite beträgt je nach Munition und Ladung bis zu 40 Kilometer, 54 Kilometer (beschleunigt mit V-LAP) oder 70 Kilometer mit VULCANO. Die Waffe kann einen Vorrat von 30 zündfähigen Projektilen und 144 modularen Ladungen tragen.

Für den Betrieb der vollautomatischen Haubitze werden lediglich zwei Soldaten benötigt, die im geschützten Fahrmodul untergebracht sind. Zum Selbstschutz kann die Kanone im Direktzielmodus eingesetzt werden (Kanonenhöhe bis zu -2,5 Grad). Darüber hinaus sind optional eine ferngesteuerte Waffenstation und ein Mehrzweck-Granatwerfer erhältlich, die über das Hunter/Killer-fähige Feuerleitsystem aktiviert werden können.

Im Rahmen der Werkstests wurde das Raupenfahrzeug RCH 155 bereits im Live-Feuer getestet. (Foto: KNDS Deutschland)
Im Rahmen der Werkstests wurde das Raupenfahrzeug RCH 155 bereits im Live-Feuer getestet. (Foto: KNDS Deutschland)

KNDS gibt das Kampfgewicht des RCH auf Kettenfahrzeugen mit 45 Tonnen an, was etwa fünf Tonnen mehr ist, als die Radboxer tragen können. Dadurch entsteht mehr Platz für das Missionsmodul, das mit dem Radantrieb auf zwölf Tonnen begrenzt ist. KNDS implementierte einen Sechs-Walzen-Antrieb. Als Kette können bestehende Kettentypen wie z. B. von Schützenpanzern oder eine moderne Puma-Gummiband-Verbundkette verwendet werden.

KNDS hat das System bereits im Live-Feuer getestet. Dies zeigt das Video des Herstellers, in dem auch die Fahreigenschaften dargestellt sind.

Chancen des Variablenkonzepts

Die Integration des RCH 155 auf ein viertes Trägerfahrzeug zeigt die Flexibilität des mittlerweile über zehn Jahre alten Konzepts. Wichtig ist, dass mit dem erweiterten Spektrum für die Haubitze keine neuen Systeme eingeführt werden. Die Kanone nutzt NATO-kompatible Munition (JBMoU9), die wesentlichen Teile des Waffensystems wurden über die selbstfahrende Haubitze 2000 eingeführt und das Trägerfahrzeug Boxer befindet sich in Europa auf dem Siegeszug. Bei jeweils zwei Rad- und Kettenlösungen steht der Käufer vor der Wahl zwischen hoher Geländegängigkeit oder großer Reichweite für den Einbau.

Gerhard Heiming

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