Anfang Juni musste der Medienhändler Weltbild Insolvenz anmelden. Ein nicht zurückgezahlter Kredit könnte Folgen für die Tochtergesellschaften haben.
Die Insolvenz des Versandhändlers Weltbild hat innerhalb der Unternehmensgruppe eine Kettenreaktion ausgelöst. Mehrere Tochterunternehmen hätten ebenfalls Insolvenz angemeldet, teilte das Amtsgericht Augsburg mit. Einer Sprecherin zufolge prüft das Unternehmen derzeit, ob weitere Unternehmen der Gruppe dem Beispiel folgen müssen.
Zu den nun ebenfalls von der Insolvenz betroffenen Tochterunternehmen zählen unter anderem die Buchhändler Jokers und Buecher.de sowie der Kinderartikelhändler Tausendkind. Betroffen sind außerdem der Rucksackanbieter Fitz & Huxley sowie der Gartenartikel-Versandhändler Gärtner Pötschke. Beide hatten zuvor bei den Amtsgerichten in Köln und Düsseldorf Insolvenz angemeldet.
Anfang Juni hatte die Muttergesellschaft Weltbild, die neben ihrem Onlinegeschäft bundesweit 14 Filialen betreibt, Insolvenz angemeldet. Dennoch galt die Gesamtgruppe damals noch als „gut aufgestellt“. Nun hat ein nicht gewährter Kredit offensichtlich weitere Firmen in finanzielle Schwierigkeiten gebracht.
Eine Sprecherin erklärte, Verhandlungen des Anteilseigners Droege Group mit Banken hätten in der vergangenen Woche zu keiner Einigung geführt. Droege habe deshalb seinen Tochtergesellschaften keine Finanzspritze zur Verfügung gestellt, was zur Insolvenz weiterer Unternehmen der Gruppe geführt habe. Trotz der Insolvenzanträge soll der Geschäftsbetrieb zunächst fortgeführt werden.
Das heutige Weltbild-Geschäft ist aus dem gleichnamigen Unternehmen der katholischen Kirche hervorgegangen. Vor zehn Jahren meldete die damalige Weltbild-Verlagsgruppe Insolvenz an, woraufhin das Düsseldorfer Familienunternehmen Droege das Augsburger Unternehmen übernahm und die heutige Unternehmensstruktur aufbaute. Die WB D2C Group, zu der Weltbild gehört, beschäftigt insgesamt mehr als 2.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von rund 600 Millionen Euro.