Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Mit 46,1 Millionen Menschen waren im Jahresdurchschnitt so viele Menschen im Arbeitsverhältnis wie noch nie seit der Wiedervereinigung, teilte das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mit.
Das Rekordniveau aus dem Jahr 2023 wurde im vergangenen Jahr um 0,2
Prozent oder 72.000 Personen übertroffen – und das, obwohl Europas
größte Volkswirtschaft den führenden Wirtschaftsinstituten zufolge 2024
das zweite Jahr in Folge geschrumpft ist.
Mit Ausnahme des Coronajahres 2020 hat die Erwerbstätigkeit seit 2006 durchgängig zugenommen. Der Anstieg hat sich seit Mitte 2022 jedoch deutlich abgeschwächt. 2022 lag er bei 1,4 Prozent und im vergangenen Jahr bei 0,7 Prozent.
Zuwanderung trägt zu Rekordniveau bei
Die Zunahme der Beschäftigten ist laut Statistikamt auch auf die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte zurückzuführen. Zudem war die gestiegene Erwerbsbeteiligung im Land, also der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung, ein entscheidender Faktor. „Diese beiden Wachstumsimpulse überwogen die dämpfenden Effekte des demografischen Wandels, die zum verstärkten Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben führen“, teilten die Statistiker mit.
Im vergangenen Jahr trugen dabei ausschließlich die Dienstleister zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl bei. Hier wuchs sie um 153.000 Personen oder 0,4 Prozent auf 34,8 Millionen. Im produzierenden Gewerbe und im Baugewerbe gab es dagegen einen Beschäftigungsverlust.
2025 könnte sich der Trend weiter abschwächen
Durch die erwartete Fortsetzung der Konjunkturflaute droht im neuen Jahr eine Abkühlung des Arbeitsmarktes. 25 Wirtschaftsverbände prognostizieren in ihren Branchen einen Stellenabbau, nur sieben rechnen mit mehr Beschäftigten, wie das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft bei seiner Umfrage herausfand.
Weniger Jobs dürfte es demnach vor allem in der Industrie geben, etwa im Eisen- und Stahlbereich, im Maschinenbau oder im Baugewerbe. Mehr Jobs werden etwa in der Pharmaindustrie, im Luft- und Raumfahrzeugbau sowie in der Investmentbranche erwartet.