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Apotheker alarmiert: Drogeriemarktkette dm plant Medikamentenversand

Apotheker alarmiert


Die Drogeriekette dm plant den Versand von Medikamenten

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Im Medikamentenregal von Drogerien sind keine Medikamente erlaubt. Die dm-Kette hat im Ausland ein Schlupfloch gefunden und will bald einen Online-Lieferservice für Medikamente starten. Apotheken und Gesundheitspolitiker sind entsetzt. Dadurch würden die strengen Standards geschwächt.

Die Drogeriemarktkette dm will noch in diesem Jahr mit dem Versand rezeptfreier Medikamente in Deutschland beginnen. Dies bestätigte ein Unternehmenssprecher gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Nicht nur die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ist alarmiert, auch Gesundheitspolitiker befürchten eine Abschwächung der deutschen Apothekenstandards. Die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU, Simone Borchardt, sagte dem RND: „Auch scheinbar harmlose Präparate können schwerwiegende Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben. Medikamente gehören daher nicht in den Einkaufswagen von Online-Apotheken, sondern in die Hände des pharmazeutischen Personals in den Apotheken vor Ort.“

Normalerweise dürfen Drogerien in Deutschland keine Arzneimittel verkaufen, die nur in Apotheken erhältlich sind. Die Drogeriemarktkette geht deshalb einen Umweg und eröffnet eine Apotheke im tschechischen Bor. Von hier aus kann die Apotheke rezeptfreie Medikamente nach Deutschland versenden. Borchardt kritisierte, dass dm diese Lücke ausgenutzt habe: „Dass eine deutsche Drogeriekette über eine Apotheke im tschechischen Bor versucht, das deutsche Fremdbesitzverbot zu umgehen, ist ein gezielter Angriff auf unser bewährtes Apothekensystem.“ Der Gesundheitspolitiker sagte dem RND, der Umweg ins Ausland dürfe auf keinen Fall zugelassen werden.

Doc Morris macht einen Umweg über die Niederlande

Auch der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, sieht das Vorgehen der Drogeriekette kritisch: „Arzneimittel sind keine normalen Handelswaren – ihre sichere Verteilung erfordert ein ärztliches Rezept, eine pharmazeutische Beratung und klare Regeln.“ Wenn Drogerieketten Medikamente über Umwege aus dem Ausland vertreiben, dürfe dies nicht dazu führen, dass die hohen deutschen Apothekenstandards umgangen würden, sagte er dem RND.

Auch die großen Versandapotheken Shop Apotheke und Doc Morris nutzen den Umweg ins Ausland und verschicken ihre Medikamente aus den Niederlanden, wo ähnlich liberale Gesetze gelten wie in Tschechien.

Dies gehe zu Lasten der Apotheken in Deutschland, beklagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Thomas Preis. „Apotheken in Deutschland übernehmen Verantwortung, leisten Notdienste, bieten qualifizierte Arbeitsplätze und zahlen Steuern in der Gemeinde“, mahnte er. Gerade angesichts von Krisen- und Pandemieszenarien brauchen die Menschen ein sicheres Apothekennetzwerk.

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