Zwickau – Große Zukunftsängste Zwickau! Die drohende Schließung des VW-Werks ist DAS Thema in der Region: Nicht nur die Mitarbeiter zittern, auch Einzelhändler, Restaurants und Co. sind besorgt. Sollte das Werk schließen, droht eine wirtschaftliche Katastrophe.
Die Sorge vor einem möglichen VW-Stillstand in Zwickau geht längst über das Werk hinaus. © DPA
„Seit über 125 Jahren fertigen wir in Zwickau Automobile – hier steht die Wiege des Audi. Die gesamte Region lebt derzeit von Volkswagen“, sagt VW-Betriebsrat Mike Rösler in einem ZDF-Beitrag. Er konzentriert sich nicht nur auf die 8.000 bis 9.000 VW-Mitarbeiter, auch die mindestens 50.000 Zulieferer hätten massive Auswirkungen, wenn Volkswagen pleite gehen würde.
„Es wäre eine Katastrophe, wenn hier keine VW-Modelle oder VW-Konzernmodelle mehr gebaut würden. Das wäre eine Katastrophe“, macht der Betriebsrat deutlich.
Fakt ist: Das Werk ist ein echter Wirtschaftsmotor für die Region. Wenn das verschwindet, wird es die ganze Stadt spüren. Miriam Günl betreibt ein Sportgeschäft in Zwickau – auch sie spricht von einer Katastrophe, wenn das Werk schließen würde.
„Es betrifft nicht nur VW, sondern alle Zulieferer, aber auch Einzelhändler, Gastronomiebetriebe und Dienstleister“, sagt sie. Zudem käme es zu einer Kettenreaktion – weniger Einkommen führt zwangsläufig zu weniger Gewerbesteuer. Im Klartext: Die Stadt muss den Gürtel noch enger schnallen!
Dadurch könnten höhere Kosten entstehen – unter anderem Eintrittsgelder für kommunale Frei- und Hallenbäder. „Wenn das Leben für die Menschen in Zwickau teurer wird, haben wir ein Problem für alle“, sagte Günl. Das Ergebnis: Es wird weniger konsumiert – Sportartikel, Restaurantbesuche, Dienstleistungen. „Das wird alle Branchen betreffen“, prognostiziert der Sportbusiness-Chef.
Künftig werden Autos im VW-Werk zerlegt – das Unternehmen setzt auf Recycling. © Hendrik Schmidt/dpa
VW-Mitarbeiterin Stephanie Haferkorn arbeitet seit 15 Jahren bei VW und ist tief in der Region verwurzelt – Partnerin, Haus, Kind. Eigentlich galt das Unternehmen als sicherer Hafen.
Umso schlimmer ist der Schock, dass das VW-Werk vor dem Abgrund steht. „Dass Volkswagen so schlecht abschneiden würde, hätten wir wirklich nicht erwartet“, sagt der gelernte Elektroniker.
Der Schwerpunkt des Werks liegt künftig auf dem Recycling. Ältere Autos sollten entsorgt oder demontiert werden. Der Fokus wird dann nicht mehr auf dem Bau von Elektroautos liegen. „Wir können Autos bauen – und wir können wahrscheinlich auch Autos zerlegen“, sagt Haferkorn lächelnd.
Denn: Durch die Umstrukturierung hat Haferkorn eine Arbeitsplatzgarantie bis 2030. Was danach passiert, ist ungewiss. Die Sorgen bleiben.
