Nur einen Tag nach der Teilräumung eines umkämpften Hauses rückte die Polizei erneut in die Habersaathstraße in Berlin-Mitte aus. Zwei Personen sollen am Dienstagmorgen einen „Hausverwalter“ – vereinfacht gesagt einen Hausverwalter – angegriffen haben, wie ein Polizeisprecher auf Tagesspiegel-Anfrage sagte. Am Montag durchsuchten Polizisten bei einem Großeinsatz in der Habersaathstraße 48 mehrere Wohnungen und räumten mindestens eine.
Die beiden unbekannten Täter sollen den Hausverwalter gegen 9.30 Uhr vor dem Gebäudekomplex plötzlich mit Pfefferspray besprüht haben und anschließend geflüchtet sein. Polizisten rückten nach dem Vorfall in die Habersaathstraße aus – wie viele Beamte im Einsatz waren, konnte der Sprecher nicht sagen. Der Hausverwalter wurde ambulant behandelt.
Am Tag zuvor hatten Polizisten zwölf Wohnungen in der Habersaathstraße 48 durchsucht, weil ein Gerichtsvollzieher mehrere gerichtliche Räumungsbeschlüsse durchsetzen wollte. Zuvor hieß es, in den Wohnungen lebten ehemalige Obdachlose – doch die Polizei fand nur eine Wohnung, die bewohnt war. Ein Mann, eine Frau und eine Katze verließen die Wohnung.
Rund 70 Menschen protestierten am Montag gegen den Polizeieinsatz. Aus dem Haus Habersaathstraße 46 wurden Pyrotechniker auf die Einsatzkräfte geworfen. Bewohner und Unterstützer mobilisierten am Samstag in einer Chatgruppe gegen die Räumung.
In dem Haus, das insgesamt über vier Treppenhäuser verfügt, wohnen fünf Mieter mit Verträgen und einige ehemalige Obdachlose. Zudem sollen in dem Haus auch einige Personen aus der linken Szene wohnen. Immer wieder kam es zu Konflikten innerhalb der Bewohner, etwa um die politische Positionierung des Hauses. (TL)