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Sexwahn: Angeklagter ersticht Opfer (†36) mehr als 70 Mal
Weil er geglaubt haben soll, dass ein Mann nach dem Sex seine Gedanken lesen könne, soll ein 50-Jähriger im Delirium zum Messer gegriffen haben.
Von Aleksandra Bakmaz
Konstanz – Mit 72 Messerstiche Ein 50-Jähriger soll einen Freund getötet haben – aus der Wahnvorstellung, er könne seine Gedanken lesen.
Der Angeklagte (50) äußerte sich bereits vor Gericht. © Aleksandra Bakmaz/dpa
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Jordanier vor dem Landgericht Konstanz Mord aus niederen Beweggründen vor. Da die Behörden davon ausgehen, dass er aufgrund einer psychischen Erkrankung handlungsunfähig ist, geht es in dem Verfahren um die dauerhafte Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik.
Nach Angaben der Ermittler war der Tatverdächtige fest davon überzeugt, dass das Opfer seine Gedanken lesen konnte, nachdem die beiden in den vergangenen Jahren mehrfach Oralsex hatten.
Der Mann soll geglaubt haben, der Bekannte habe sein Sperma aufgenommen – und dadurch die Fähigkeit erlangt, seine Gedanken zu lesen.
Der Ekel soll den ursprünglichen Plan verhindert haben
Um „seine Gedanken wieder kontrollieren zu können“, beschloss der 50-Jährige, ihm die Leber herauszuschneiden und sie zu essen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll er Ende Januar dieses Jahres in die Wohnung seines Freundes gegangen sein und sich nach gemeinsamem Drogenkonsum schließlich ein 20 Zentimeter langes Küchenmesser geschnappt haben.
Er soll den 36-Jährigen mit kräftigen Stichen in Hals und Rumpf getötet haben. Anschließend soll der 50-Jährige versucht haben, den Körper aufzuschneiden, um die Leber zu entnehmen.
Er habe seinen Plan jedoch aus Ekel aufgegeben, so die Staatsanwaltschaft.
Angeklagter gesteht vor Gericht

Das Urteil aus dem Prozess vor dem Landgericht Konstanz wird für Ende Oktober erwartet. (Archivfoto) © Silas Stein/dpa
Der Angeklagte, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt, gab an, er habe sich mehrfach wegen Drogenkonsums in psychiatrischer Behandlung befunden. Experten diagnostizierten bei ihm paranoide Schizophrenie.
In seinen Aussagen sprach er von „Chaos im Kopf“ und der Angst, dass auch andere seine Gedanken lesen könnten. „Ich war unter Drogen und er hat einen Streit angefangen“, sagte er zu den Vorwürfen zu Beginn des Prozesses. Er konnte nicht mehr ungeschehen machen, was er getan hatte.
Er selbst sprach von einem Streit zwischen Freunden, der eskaliert sei. Er bestritt, einen Mord geplant zu haben. Das Opfer war homosexuell, er war nicht und nur an Experimenten beteiligt. Der Mann wurde rund zehn Tage nach der Tat festgenommen.

Weil es beim Zocken wohl nervig war: Mann ermordet brutal sein eigenes Baby
Für das Verfahren sind vier weitere Verhandlungstage vorgesehen. Als Aussagen werden zwölf Zeugen und zwei Sachverständige erwartet.