Alternativen sind gefragt: Gaspreis steigt als Reaktion auf Lieferstopp

Alternativen sind gefragt: Gaspreis steigt als Reaktion auf Lieferstopp


Alternativen sind gefragt

Gaspreis steigt als Reaktion auf Lieferstopp

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Russland hat die Gaslieferungen nach Europa durch die Ukraine eingestellt. Die Gasmärkte reagieren sofort. Der ausbleibende Nachschub trifft derweil auf einen Kälteeinbruch.

Seit Jahresbeginn fließt kein Gas mehr: Russland hat wie erwartet die Lieferungen nach Europa durch die Ukraine gestoppt. Am ersten Handelstag des Jahres steigen als Reaktion darauf die europäischen Gaspreise. Die Referenzpreise für Januar steigen laut einem Bericht des US-Finanzportals Bloomberg um bis zu 4,3 Prozent auf 51 Euro pro Megawattstunde, den höchsten Stand seit Oktober 2023.

Der Referenzpreis für Gas zur Lieferung im Februar in den Niederlanden stieg in Amsterdam demnach um 3,1 Prozent auf 50,39 Euro pro Megawattstunde. Auch am 31. Dezember hatten die Futures in Erwartung des Lieferstopps die Marke von 50 Euro überschritten.

Der Stopp fällt mit Vorhersagen für Minustemperaturen in einigen Ländern zusammen, die den Heizbedarf in die Höhe treiben werden. In der besonders von dem Lieferstopp betroffenen Slowakei sind laut ntv-Meteorologe Oliver Hantke bis etwa Mitte Januar knackige Minusgrade möglich. „In Deutschland geht es derweil mit den Temperaturen auf und ab“, sagt Hantke. Bis Samstag seien auch hierzulande die Nächte meist frostig. „Richtung Monatsmitte könnte es dann auch bei uns eisig kalt werden.“

Obwohl ein Gasmangel zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich ist, könnte es für Händler schwieriger werden, die Speicher für die nächste Heizperiode zu füllen. Allerdings: „Es besteht ein zunehmendes Risiko, dass die EU den Winter mit niedrigen Gasspeicherständen beendet, was das Auffüllen teuer macht“, zitiert Bloomberg Arne Lohmann Rasmussen, Chefanalyst bei Global Risk Management in Kopenhagen.

Versorgungssicherheit in Deutschland

Der Grund für den Lieferstopp ist das Auslaufen eines langjährigen Vertrages zwischen Gazprom und dem ukrainischen Versorger Naftogaz zum Jahreswechsel. Das Ende der russischen Transitgas-Lieferungen durch die Ukraine war deshalb seit Längerem erwartet worden. Die Route über die Ukraine war die älteste Gasroute Russlands nach Europa. Über die TurkStream-Pipeline auf dem Grund des Schwarzen Meeres exportiert Russland weiterhin Gas.

Seit dem russischen Überfall auf das Nachbarland Ukraine im Februar 2022 hatte die EU nach und nach ihre Gaslieferungen aus Russland zurückgefahren. Länder wie die Slowakei, Tschechien und Ungarn bezogen aber noch Pipeline-Gas aus Russland, sie müssen sich also um neue Lieferungen bemühen. Auch Österreich erhielt bis zuletzt einen erheblichen Teil seines Erdgases aus Russland.

Derweil sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums der Nachrichtenagentur Reuters: „Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist gewährleistet, wir sind unabhängig von russischem Gas“. Grundsätzlich gebe es verschiedene Möglichkeiten, um den Gastransit nach Mittel- und Osteuropa zu regeln, über Pipelines (Turkstream) und LNG Terminals wie die deutschen Terminals. „Die betroffenen Staaten und Unternehmen haben sich alle auf die Situation vorbereitet, sodass die Versorgungssicherheit gewährleistet wird“, betonte sie zudem.

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