Alternative für Deutschland: Die können schreien, was sie wollen

Am Wahlabend wirkten AfD-Vertreter überraschend desorientiert und verwirrt. Das kann der Partei nicht schaden. Und auch die Aufregung um das Abschiebelied ist einkalkuliert.

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Eine Gruppe junger AfD-Besucher schmettert auf der Wahlparty in Potsdam vor laufender Kamera ein herabwürdigendes Lied. Die Partei wirkt verunsichert und deplatziert, ähnlich wie die NPD. Trotzdem ist die AfD erfolgreich, weil ihre Anhänger alles verteidigen. Die Partei wirkt wie ein Störenfried des demokratischen Diskurses und bleibt unangreifbar. Die düsteren Aussichten zeigen, dass die AfD das einzige geschlossene, funktionierende System in der deutschen Parteienlandschaft ist. Die Demokratie wird durch das „Wir gegen die Altparteien“-Drama beschädigt und es scheint keine Lösung für die regressive Rhetorik und Schuldzuweisungen zu geben.

Alternative für Deutschland: AfD-Bundessprecherin Alice Weidel und Tino Chrupalla am gestrigen Wahlabend. Auf dem Schild mit der Aufschrift
AfD-Bundessprecherin Alice Weidel und Tino Chrupalla am gestrigen Wahlabend. Das Schild mit der Aufschrift „Millionen abschieben!“ stört niemanden.
© (M) Thomas Victor für ZEIT ONLINE

Die Szene aus der Brandenburger Wahlnacht spielte sich zwar nicht live im Fernsehen ab, dafür aber völlig schamlos vor den Kameras diverser Medienvertreter. Eine Gruppe junger Besucher der AfD-Wahlparty in Potsdam, nicht sonderlich groß, aber völlig ungestört von anderen Teilnehmern, schmetterte ein Lied, das in seiner Derbheit und Brutalität jedes „Gute Heimreise“-Plakat der NPD aus vergangenen Jahrzehnten übertraf: „Hey, jetzt geht’s los, wir schieben sie alle ab…“ Es ist widerlich mit anzusehen, ein Moment, in dem die Menschenverachtung völlig offen ausbricht.