Die Photovoltaikanlage ist die beliebteste Energiewendetechnologie bei deutschen Hausbesitzern. Fast zwei Drittel besitzen bereits einen oder wollen in den nächsten fünf Jahren einen kaufen. Das zeigt eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND), die der FAZ zuvor vorliegt. Befragt wurden im August rund 2.000 Hausbesitzer, die in einem eigenen Haus leben.
Bei den Anhängern der Grünen sind die Pläne zum Kauf einer Solaranlage etwas stärker ausgeprägt, bei der AfD etwas weniger ausgeprägt. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Investitionsbereitschaft in Energiewendetechnologien insgesamt nicht besonders stark mit den politischen Überzeugungen der Hausbesitzer zusammenhängt. Selbst unter den Hausbesitzern, die die AfD wählen, besitzt bereits fast ein Drittel eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto oder will sich bis 2030 eines anschaffen. Von allen befragten Hausbesitzern sind es rund 40 Prozent, nur etwas mehr. Allerdings zeigen Anhänger der Grünen ein deutlich größeres Interesse als Anhänger anderer Parteien.
PV ist oft mit weiteren Investitionen verbunden
Hausbesitzer gelten als eine Gruppe, die durch ihre Investitionen die Energiewende deutlich voranbringen könnte. 80 Prozent der Wohngebäude in Deutschland sind Ein- oder Zweifamilienhäuser, rund die Hälfte der deutschen Haushalte lebt in einem solchen Gebäude. Drei Viertel der befragten Hausbesitzer gaben an, auf dem Land oder in Kleinstädten zu leben.
Der Umfrage zufolge unterscheidet sich die Investitionsbereitschaft in den verschiedenen Technologien deutlich. Potenzielle Nutzer einer Solaranlage sind daher bereit, durchschnittlich rund 12.000 Euro zu investieren. Sie erhoffen sich durch den Kauf vor allem eine Reduzierung der Stromkosten, aber auch Unabhängigkeit, Klimaschutz und eine Wertsteigerung ihrer Immobilie. Interessant ist, dass laut Umfrage der Kauf häufig weitere Investitionen nach sich zieht. Gut die Hälfte aller Hausbesitzer mit (geplanter) Solaranlage verfügt über eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto. Bei denen ohne Solaranlage sind es nur 17 Prozent.
Die Befragten gaben an, dass sie bereit seien, 16.000 Euro für eine Wärmepumpe zu investieren. Der Wert liegt deutlich unter den derzeit am Markt durchschnittlich notierten Preisen von 25.000 bis 35.000 Euro. Nach eigenen Angaben ist die Mehrheit der Befragten auf staatliche Förderung angewiesen. Auch die hohen Kosten werden von den Befragten als Haupthindernis für den Kauf genannt. Insgesamt wird die Technologie etwas positiver wahrgenommen als noch vor einem Jahr.
Wenn es um Elektroautos geht, gibt etwa jeder Zweite an, dass er sich den Kauf ohne staatliche Unterstützung leisten kann. Im Durchschnitt liegt die Investitionsbereitschaft bei 28.000 Euro. Allerdings kosten Fahrzeuge ohne Förderung oft 30.000 Euro und mehr. Union und SPD hatten sich letzte Woche im Koalitionsausschuss darauf geeinigt, den Kauf von Elektroautos künftig wieder gezielt zu unterstützen. Bis vor zwei Jahren gab es bereits eine Kaufprämie. In der Umfrage ist das Instrument der am häufigsten genannte Anreiz, bald ein Elektroauto zu kaufen, gefolgt von größeren Reichweiten und kürzeren Ladezeiten.
Das KfW-Energiewendebarometer – eine Anfang Oktober veröffentlichte Befragung von 5.000 Haushalten – ergab, dass ein Drittel aller Haushalte eine Energiewendetechnologie nutzt. Allerdings sind immer weniger Haushalte bereit, die Energiewende durch eigene Aktivitäten voranzutreiben. Nur 59 Prozent äußerten eine hohe Handlungsbereitschaft, das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 2018. Die wohlhabendsten Haushalte der Republik nutzen die Technologien damit mehr als dreimal so häufig wie die Haushalte mit dem niedrigsten Einkommen.