Aldi Süd will künftig kein Fleisch mehr aus niedrigsten Zuchtstandards für die Eigenmarke anbieten. Die Kunden sind dem Weg gefolgt: Die Nachfrage nach Produkten, die mehr Tierwohl bedeuten, wächst stetig.
Der Discounter Aldi Süd will sein Eigenmarkenfleisch aus unterster Haltung nicht mehr verkaufen. Dies gilt ab Mitte Januar 2026 für Rind-, Schweine-, Hühner- und Putenfleisch, teilte der Discounter mit, der rund 2.000 Filialen in Süd- und Westdeutschland betreibt. Ausgenommen sind Markenartikel und internationale Spezialitäten. Laut Aldi Süd besteht das Sortiment zu 90 Prozent aus Eigenmarken. Wie hoch der Anteil an Fleisch aus Haltungsform 1 noch ist, machte ein Sprecher nicht.
Laut Aldi Süd ist der Schritt einzigartig in der Branche. Dies sei ein Zeichen für mehr Tierschutz, erklärte Nachhaltigkeitsmanagerin Julia Adou. Die Nachfrage nach Artikeln aus höheren Haltungssystemen wächst stetig. Die Kunden folgten diesem Weg. Bei den Eigenmarken stammen die Hälfte des Frischfleisches und mehr als ein Drittel der gekühlten Fleisch- und Wurstwaren aus den Haltungsarten 3, 4 und 5.
Fünf Haltungsstufen
Das Farming System ist ein freiwilliges Kennzeichnungssystem für Fleisch und verarbeitete Schweine-, Rind- und Geflügelprodukte. Es gibt fünf Stufen mit steigenden Anforderungen an die Tierhaltung – von Stufe 1, die die herkömmliche „stallige“ Haltungsform mit den gesetzlichen Mindestanforderungen beschreibt, bis Stufe 5, die „Bio“ entspricht und neben mehr Platz und Bewegung auch Futter aus biologischem Anbau umfasst.
Bis 2030 wollen die großen Handelsketten das gesamte Frischfleischsortiment ihrer Eigenmarken in Deutschland für Rind, Schwein und Geflügel vollständig auf die höheren Haltungsstufen 3 und 4 umstellen. Voraussetzung war nach bisherigen Angaben eine ausreichende Verfügbarkeit. Auf Stufe 3 haben die Tiere mehr Platz und Kontakt mit frischer Luft, auf Stufe 4 haben sie die Möglichkeit, draußen zu laufen.
Trend zu besseren Haltungsformen
Nach Angaben der Initiative Tierwohl, dem Trägerunternehmen der Tierhaltungsebene, gibt es in letzter Zeit einen Trend zu Produkten mit besseren Tierhaltungsbedingungen. Den neuesten Daten für das Jahr 2023 zufolge stammten 1,5 Prozent des Schweinefleischs aus dem SB-Regal aus der untersten Stufe 1. Fleisch aus der untersten Haltungsstufe für Puten und Hühner gab es in den Kühlregalen nicht mehr. Beim Rindfleisch stammten im Jahr 2023 jedoch immer noch mehr als drei Viertel aus der Stufe 1.