Aktienpakete für den Kapitalmarkt
Bundesregierung bereitet Ausstieg aus Versorger Uniper vor
19.09.2024, 15:10
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Nachdem Russland Deutschland die Gaslieferungen gekappt hat, gerät Uniper in Schieflage und muss mit Steuergeldern gerettet werden. Das Geschäft hat sich inzwischen stabilisiert. Nun beginnt der Bund mit dem schrittweisen Rückzug.
Die Bundesregierung bereitet den Ausstieg aus dem verstaatlichten Energiekonzern Uniper vor. „Aufgrund detaillierter Analysen sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Verkauf über den Kapitalmarkt für den Bund die zentrale Option zur Reprivatisierung von Uniper darstellt“, teilte das FDP-geführte Finanzministerium in Berlin mit. „Darüber hinaus prüft der Bund je nach Stichhaltigkeit auch außerbörsliche Veräußerungsoptionen.“ Nähere Angaben zu möglichen Käufern wurden nicht genannt. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen, betonte das Ministerium.
„Uniper begrüßt die heutige Ankündigung des Bundesfinanzministeriums“, sagte ein Unternehmenssprecher. „Wir sind bereit für diesen Schritt und werden in enger Abstimmung mit der Bundesregierung alle notwendigen Vorbereitungen vorantreiben.“
Uniper hatte jüngst angekündigt, an die Börse zurückkehren zu wollen. Der Bund hatte Deutschlands größten Gaskonzern nach dem russischen Gas-Einstellungsstopp ab 2022 mit 13,5 Milliarden Euro Eigenkapital vor der Pleite gerettet. Nach der Verstaatlichung hält er 99,12 Prozent an dem Unternehmen. Die EU-Kommission genehmigte die Hilfsmaßnahme unter der Auflage, dass der Bund seinen Anteil bis Ende 2028 auf mindestens 25 Prozent plus eine Aktie reduziere.
Nach früheren Angaben von Insidern könnte der Bund im Frühjahr nächsten Jahres einen Minderheitsanteil veräußern. Im Rahmen der Haushaltsverhandlungen 2025 hatte die Bundesregierung zuletzt angekündigt, dass Uniper dem Bundeshaushalt mehr Geld – rund 300 Millionen Euro – einbringen werde.
Der Konzernbeitrag erhöhte sich damit von 2,6 Milliarden auf 2,9 Milliarden Euro. Darin spiegelt sich die verbesserte Geschäftslage wider. Das Düsseldorfer Unternehmen verdiente im ersten Halbjahr mehr als erwartet und hob seinen Ausblick für das Gesamtjahr an.
Damit setzt der Bund seinen Kurs des Rückzugs aus Unternehmensbeteiligungen fort. Erst kürzlich hatte er einen 4,5-prozentigen Anteil an der ebenfalls teilverstaatlichten Commerzbank zu Geld gemacht. Nun muss der Bund fast drei Monate warten, bis er weitere Anteile an der Bank verkaufen kann.