Eine Gruppe schutzbedürftiger Afghanen darf an diesem Donnerstag ausreisen Pakistan nach Deutschland einreisen. Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur dpa am Flughafen der pakistanischen Hauptstadt Islamabad erfuhr, sollen sie per Linienflug mit Zwischenstopp in Istanbul nach Deutschland gebracht werden.
Eine Sprecherin der Organisation „Luftbrücke Kabul“ bestätigte den Eintrag gegenüber der ZEIT. Es sind zwei Familien und insgesamt 14 Personen. Am 4. November sollen weitere afghanische Familien nach Deutschland reisen.
Auf diese Weise waren bereits zweimal Menschen aus verschiedenen deutschen Aufnahmeprogrammen für besonders gefährdete Menschen aus Afghanistan nach Hannover gebracht und später auf die Bundesländer verteilt worden. Die schwarz-rote Bundesregierung hatte im Mai das Aufnahmeprogramm für besonders gefährdete Afghanen gestoppt. Doch einige der Betroffenen erhalten dennoch Visa, weil in Deutschland Klagen zur Durchsetzung ihrer Einreise eingereicht werden. Sie werden teilweise von der „Kabul-Luftbrücke“ unterstützt.
Fast 2.000 Menschen warten in Pakistan auf die Einreise nach Deutschland
Viele afghanische Familien warten seit Monaten oder Jahren in Islamabad. In das gestoppte Aufnahmeprogramm sollen neben ehemaligen Ortskräften deutscher Institutionen und deren Angehörigen auch Afghanen einbezogen werden, die eine Verfolgung durch die islamistischen Taliban befürchten, etwa weil sie sich in der Vergangenheit als Anwälte oder Journalisten für Menschenrechte eingesetzt haben. Das Bundesinnenministerium betont stets, dass alle zur Einreise nach Deutschland zugelassenen Afghanen zunächst einen Prozess durchlaufen müssen, der auch Sicherheitskontrollen umfasst.
Nach Angaben der Bundesregierung gibt es in Pakistan derzeit rund 1.910 Menschen mit einer Aufnahmebestätigung oder einer Aufnahmeerklärung aus dem afghanischen Aufnahmeverfahren. Darunter sind knapp 220 afghanische Staatsangehörige aus dem Verfahren für ehemalige Ortskräfte, rund 60 afghanische Staatsangehörige, deren Namen auf einer „Menschenrechtsliste“ stehen, knapp 600 Afghanen aus dem sogenannten Überbrückungsprogramm und rund 1.030 afghanische Staatsangehörige aus dem Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan.
Im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD heißt es: „Wir werden die freiwilligen Aufnahmeprogramme des Bundes so weit wie möglich beenden (z. B. Afghanistan) und keine neuen Programme starten.“
