Die geplante Russlandreise zweier AfD-Politiker sorgt für Empörung. Parteichefin Alice Weidel distanziert sich deutlich und bezweifelt den Sinn des Vorhabens. Einer der Abgeordneten sagt seine Teilnahme erneut ab.
AfD-Chefin Alice Weidel kritisierte die geplante Russlandreise von Abgeordneten ihrer Bundestagsfraktion scharf und kündigte parteiinterne Konsequenzen an. „Ich kann nicht nachvollziehen, was eigentlich los ist“, sagte Weidel am Dienstag bei einer Fraktionserklärung im Bundestag. „Ich würde selbst nicht dorthin gehen und es auch niemandem empfehlen, weil ich nicht weiß, wie das Endergebnis aussehen wird.“
In der vergangenen Woche sorgte die geplante Russlandreise der AfD-Bundestagsabgeordneten Steffen Kotré und Rainer Rothfuß für parteiübergreifende Kritik. Das Nachrichtenportal „T-online“ berichtete am Donnerstag über die geplante Reise des AfD-Politikers nach Sotschi und ein geplantes Treffen mit dem stellvertretenden Chef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew.
Fraktionschef Weidel gab nun bekannt, dass Rothfuß „auf eigene Initiative (…) nach diversen Gesprächen mit Kollegen“ entschieden habe, nicht an der Reise teilzunehmen. Kotré hingegen will an den Plänen festhalten. Weidel drohte diesbezüglich mit Disziplinarmaßnahmen. „Die Rahmenbedingungen sind sehr klar festgelegt. Wer sich nicht daran hält, muss die Konsequenzen tragen und führt zum Parteiausschluss“, sagte sie.
Weidel ließ offen, wen Kotré in Sotschi treffen wollte. „Wir freuen uns auf die Ergebnisse“, sagte sie schlicht. Weidel betonte, dass die Reisegenehmigung von der zuständigen externen Arbeitsgruppe in der Bundestagsfraktion genehmigt worden sei. „Als Vorstandsmitglied ist es sehr schwierig, zurückzukehren.“
Weidel führte weiter aus, dass innerhalb der Gruppe große Unzufriedenheit mit der geplanten Reise herrsche. „Die Unzufriedenheit ist groß, weil die Reisen überhaupt keinen Sinn ergeben.“ Sie versteht den „Antrieb solcher Reisen darin, alle Gesprächskanäle offen zu halten“. „Frieden wird es in Europa nur mit Russland und nicht gegen Russland geben“, sagte Weidel. Aber ob die Gespräche in Sotschi der richtige Kanal seien, lasse ich offen.
Der Partei- und Fraktionsvorsitzende wies zudem darauf hin, dass die Fraktionsspitze künftig in die Genehmigung solcher Reisen einbezogen werden müsse. „Wie wir künftig unsere Reisen regeln, wird auf jeden Fall ein Thema bei der nächsten Fraktionsvorstandssitzung und für die im Februar stattfindende Fraktionssitzung sein. Denn so darf es nicht weitergehen, das können wir uns nicht leisten“, sagte Weidel. Der Prozess müsse „anders strukturiert“ werden.
AFP/ceb
