Stuttgart – Mit ihrer Aussage, Deutschland sei das „Brechhaus Europas“, entfachte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (52, CDU) eine Debatte über ein mögliches Sexkaufverbot.
Nun wehrt sich der Chef des Verbandes Deutscher Laufhäuser gegen die Pauschalvorwürfe des ranghöchsten Politikers des Landes.
Bordellbesitzer John Heer (58) sagte zu BILD: „Der gesamten Prostitutionsbranche generell Kriminalität vorzuwerfen, ist eine bodenlose Frechheit und eine gezielte Kampagne.“ Ein Prostitutionsverbot würde nicht nur… Sexkäufer und Betreiber von Prostituiertenbetrieben, aber auch alle Sexarbeiterinnen, die wir eigentlich schützen wollen.
Klöckner hatte unter anderem behauptet, dass Prostitution ist kein Job wie jeder andere. Schließlich gibt es in der Branche keine Studentenpraktika.
Heer kontert: „Frau Klöckner hat wahrscheinlich noch nie ein Bordell von innen gesehen. Wir sind ganz normale Kaufleute mit Buchhaltung, Kassenabschlüssen und Steuererklärungen. Natürlich bieten einige Firmen auch Ausbildungen im kaufmännischen Bereich an.“
Im Bereich der legalen Prostitution gibt es keinen „Sklavenmarkt“, keinen organisierten Menschenhandel und keine Ausbeutung von Sexarbeiterinnen. „Natürlich gibt es auch illegale Zwangsprostitution – aber nur, weil das Gesetz nicht streng genug angewendet wird“, sagt Heer.
Zwei kritische Politiker wurden bereits erfolgreich verklagt
Die scharfe Kritik an der Rotlicht-Unternehmerin: „Frau Klöckner nimmt mittelbar Einfluss auf eine objektive Bewertung der Evaluierung zur Verbesserung des Prostitutionsschutzgesetzes – und zwar noch bevor die im Koalitionsvertrag vereinbarte Expertenkommission ihre Arbeit aufgenommen hat. Denn die Evaluierungsergebnisse gefallen ihr nicht.“ Der frühere Stuttgarter Oberbürgermeisterkandidat spricht deshalb von Amtsmissbrauch, Verstoß gegen das Neutralitätsgebot und Ablenkung vom Versagen der Behörden.
Hat die aufrührerische Rede des CDU-Rechtliche Konsequenzen für Frauen? Gegen Ex-Bundestagsabgeordnete Leny Breymaier (65) ist Heer bereits vorgegangen. SPD) und die Stuttgart Kreisleiterin Veronika Kienzle (62, Grüne) wegen Verunglimpfung des Geschäfts seiner Branche vor Gericht – mit Erfolg!
Um Klöckner die Möglichkeit zu geben, „in einem legalen Bordell mit Prostituierten ins Gespräch zu kommen und dann tatsächlich über die Praxis berichten zu können“, lud er den Bundestagspräsidenten mit einem persönlichen Brief zu einem „Faktencheck“ in sein Stuttgarter Bordell ein.
