Diese Nachricht sollten sich Partygänger in der Region merken: „Die Mausefalle ist vorerst vorbei – eine Ära geht zu Ende“, teilt Inhaber Ulf Braig aus Markdorf die bittere Nachricht mit.
Ende einer Kultära
Die „Mause“, wie viele den Club in der Martin-Staud-Straße in Bad Saulgau nennen, war über zwei Jahrzehnte fester Bestandteil des Nachtlebens in Oberschwaben. Wo früher die ganze Nacht durchgetanzt wurde, ist bald vorbei.
Im Frühjahr sah noch alles nach einem Neuanfang aus: Das Team arbeitete unter der Woche, feierte am Wochenende und zeigte kleine Renovierungsfortschritte in den sozialen Medien. Nach der regelmäßigen Brandschutzprüfung mussten einige Gestaltungselemente im Hauptbereich weichen. „Zum Beispiel die Dächer, vor allem wegen der verwendeten Ziegel“, sagt Ulf Braig.
Das Team gab Einblicke in die kleine Renovierung der Mausefalle im Frühjahr. Damals standen die Zeichen noch auf Neuanfang. (Foto: Mausefalle)
Alte Gemälde und fast antike Gegenstände wurden abmontiert – die Mausefalle stand vor einer kleinen Verwandlung. Doch der Umbau wurde zum Abschied. „Wir wollten eigentlich weiter planen“, sagte der Eigentümer – bis die Entscheidung fiel: Es lohnte sich nicht mehr. Laut Ulf Braig ist ein Weiterbetrieb wirtschaftlich nicht sinnvoll.
Der Grund liegt für ihn auf der Hand: „Nach Corona gab es einen kleinen Aufschwung.“ Aber es dauerte nicht lange. „Junge Leute bleiben zu Hause. Das ist die Generation, die damals zu Hause bleiben musste – und auch heute noch bleibt.“ Er spricht daher von der „Netflix- und Chill-Generation“. Die Pandemie habe sie „an das Sofa gefesselt“.
Generationensofa statt Tanzfläche
Statt in Clubs zieht es die Jugendlichen eher zu Zelt- oder Stadtfesten, in Buden oder Bauwagen. „Diese beiden Generationen fehlen uns derzeit“, sagt Ulf Braig, obwohl eine Generation in seiner Branche etwa zwei Jahre dauert.
„Wir haben lange und lange darüber diskutiert – sollen wir renovieren oder schließen?“ Am Ende war die bittere Entscheidung die Schließung. Am 31. Dezember gibt es die letzte Gelegenheit, im Kultclub das Tanzbein zu schwingen. „Ein Stück Kultur, ein Stück Szene fehlt“, sagt der Besitzer ruhig und nachdenklich.
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Bis dahin läuft alles wie gewohnt weiter. Freitags gibt es Musik für die jüngere Generation, samstags für die ältere Generation. Auch die bekannten Mottopartys bleiben bestehen: zum Beispiel die Single- und Flirtparty „Wildwechsel“ jeden ersten Samstag im Monat oder das Freitags-Special „High 5“.
In den kommenden Wochen werde es sogar besondere Gäste geben – „damit sie sich gebührend von uns verabschieden können.“ Ihre Namen verrät der Betreiber noch nicht, nur so viel: „Sie kommen aus der Influencer- oder 90er-Jahre-Szene.“
So wie die Dinge laufen, hat es keinen Wert mehr.
Ulf Braig
Ulf Braig kennt das Nachtleben wie kein anderer. Früher selbst DJ, tourte er seit 2000 durch ganz Deutschland, bis er 2012 die Mausefalle übernahm. Den Club selbst gibt es seit rund 24 Jahren. Heute betreibt er außerdem den „Friedas Pub Club“, die Motke, das Gleis 9 und den Speicher 9 in Ravensburg.
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Die Entscheidung hat auch Konsequenzen für sein Team – doch Ulf Braig hat einen Plan: Die meisten Teilzeit- und Vollzeitkräfte arbeiten ohnehin in beiden Städten, und er hat den Teilzeitkräften einen Umzug nach Ravensburg angeboten.
Letzter Tanz in der Maus
Einen Hoffnungsschimmer hat er noch, aber er bleibt realistisch: „So wie die Dinge jetzt laufen, hat das keinen Wert mehr.“ Vielleicht, sagt er, werde der Trend in Zukunft weg vom klassischen Club und hin zu Eventlocations gehen. Doch für die Mausefalle in Bad Saulgau heißt es zunächst Abschied nehmen – von einem Ort voller Geschichten, spannender Begegnungen, Musik und unvergesslicher Nächte.
			


