„Wir hatten keine Pläne, in Europa zu spielen“, sagt Adeles Manager Jonathan Dickins bei der Pressekonferenz auf dem Münchner Messegelände, „bis Klaus auf die verrückte Idee kam.“ Gemeint ist der Geschäftsführer der Leutgeb Entertainment Group, Klaus Leutgeb. Er war es, der Megastar Adele nach München gelockt hatte. „Wir sind hier wegen des Wahnsinns dieses Mannes“, sagt Manager Dickins.
München ist eine „Stand-Alone-Show“ und das Gegenteil der Konzerte, die Adele in den vergangenen Monaten in Las Vegas gegeben hat: Während diese eher klein und intim waren, wird in München pro Abend rund 75.000 Zuschauern Platz bieten.
Ein „gemütliches“ Stadion nach den Wünschen des Künstlers
Entsprechend groß war auch die Herausforderung für Architekt Florian Wieder beim Bau des Stadions. Trotz seiner Größe solle das Stadion „wohnlich“ wirken und auf die Bedürfnisse des Künstlers zugeschnitten sein, so Wieder.
Wer über das Festgelände läuft, kommt allerdings nicht in intime Behaglichkeit, jedenfalls noch nicht: Fünf Eingänge führen in das riesige Freiluftstadion, die Zuschauerränge sind auf eine Leinwand ausgerichtet, die unvorstellbare 220 Meter lang ist. „Wir hoffen, den Rekord für die größte Leinwand zu brechen“, sagt Adeles Produktionsleiter Paul English.
Allein der Laufsteg zwischen der Hauptbühne und der kleineren Bühne inmitten des Stehpublikums misst 93 Meter. „Das Stadion ist ein Statement“, gibt Architekt Florian Wieder zu, der unter anderem Bühnen für den Eurovision Song Contest entworfen hat. Sebastian Pichel, Eventorganisator bei der Messe, versichert allerdings, dass die letzten Sitzreihen nicht weiter von der Bühne entfernt seien als in anderen großen Stadien – etwa dem Münchner Olympiastadion.
Fans freuen sich auf Adeles Lieblingsgetränk – aber welches?
Das Megastadion-Projekt ist damit aber noch lange nicht abgeschlossen: Rund um die Arena entsteht zudem die sogenannte „Adele World“, die ganz nach den Vorstellungen des Künstlers gestaltet wird. An den verschiedenen kulinarischen Ständen können die Gäste das Lieblingsgetränk des Künstlers trinken. Ob das ein Glas Rotwein, ein Gin Tonic oder etwas Ausgefalleneres sein wird, wollen die Projektverantwortlichen allerdings nicht verraten.
Gleiches gilt auch für die genauen Kosten des Megaprojekts. Nur so viel: „Es ist das umfangreichste und kostenintensivste Event aller Zeiten“, sagt Marek Lieberberg, Geschäftsführer von Live Nation, den Journalisten. Ein dreistelliger Millionenbetrag fließe in die Münchner Adele-Konzerte. Doch eines ist Clemens Baumgärtner (CSU), Wirtschaftsdezernent der Stadt München, wichtig zu betonen: Die Landeshauptstadt beteilige sich nicht an den Kosten – auch wenn die Hälfte des Geländes der Stadt gehöre. „Wir verdienen an diesem Event lediglich Geld“, sagt Baumgärtner.
Was passiert, wenn es regnet?
Die Frage ist nur, was passiert, wenn der bislang durchwachsene Sommer den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung macht: „Wir spielen – egal ob es regnet oder die Sonne scheint“, sagt Lieberberg. Sollte es aber zu massiven Gewittern kommen, könnten die Gäste in die Sicherheit der nahegelegenen Messegebäude gebracht werden. Auch trockene Füße sollen die Gäste vom Gelände bekommen: 75.000 Quadratmeter Asphalt seien für das gesamte Spektakel verlegt worden, erklärt Lieberberg.
Adeles Konzertreihe ist noch nicht ausverkauft: Fans können noch einige Tickets online erwerben.