Der ADAC hat die Ladesituation an insgesamt 50 Rastplätzen und Autohöfen auf Autobahnen untersucht. Das Ergebnis war ernüchternd: 26 erhielten die Note „mangelhaft“ oder „sehr schlecht“. Die Gesamtnote „sehr gut“ wurde im Test kein einziges Mal vergeben.
Viele E-Auto-Fahrer sind dort tatsächlich auf eine gute Versorgung angewiesen. Zwei Drittel der Elektroautofahrer laden ihr Fahrzeug gelegentlich oder regelmäßig entlang der Autobahn. Entweder auf dem Weg in den Urlaub oder für eine Geschäftsreise, wie der ADAC laut einer Umfrage herausgefunden hat. Lademöglichkeiten auf Autobahnen und an Raststätten sind für die Gesamtakzeptanz der E-Mobilität von großer Bedeutung, wie VDA-Präsidentin Hildegard Müller betont.
Was der ADAC getestet hat
Doch die Realität sieht anders aus. Dabei achteten die ADAC-Tester auf die Anzahl der Ladestationen, die Ladeleistung, ob die Systeme funktionieren, wie man dort bezahlen kann und wie transparent die jeweiligen Strompreise angezeigt werden. Am meisten punkteten Anlagen, wenn sie über mindestens zehn Ladepunkte verfügten, die jeweils 150 kW Leistung oder mehr lieferten und betriebsbereit waren, wie ADAC-Sprecherin Katja Legner sagte. Bewertet wurde außerdem, wie komfortabel das Laden von Strom vor Ort war, ob die Ladestationen abgedeckt waren, ob eine Verpflegungsmöglichkeit bestand und in welchem Zustand sich die Sanitäranlagen befanden.
Gerade auf Autobahnen brauchen E-Auto-Fahrer viel Geduld
Dem Test zufolge verfügten einige Systeme über gar keine Ladestationen oder nur Lademöglichkeiten mit weniger als 150 Kilowatt. Doch gerade auf längeren Fahrten möchten Elektroautofahrer nicht 20 bis 30 Minuten warten und ihre Akkus lieber schnell aufladen können, wie Katja Legner sagt. Wichtig ist, dass bei einer Ladestation mit mehreren Ladepunkten (sog. Splitting) jeder einzelne Anschluss diesen Dienst auch erbringt. An manchen Standorten gab es Schnelllademöglichkeiten, allerdings nicht in ausreichendem Umfang, wie der ADAC kritisiert. Einige davon waren auch defekt. Zudem sei es den Kunden an vielen Ladesäulen nicht möglich, mit Karte zu bezahlen und der Endpreis werde häufig nicht angezeigt, so das Fazit der Tester.
Mehr als die Hälfte bekommt schlechte Noten
Es gibt sogar einige: Autohöfe, die überhaupt keine Ladestation haben. Schlusslichter dieses Tests waren deshalb der Aral Autohof Bremen Hemelingen an der A1 und der Total Autohof Großweitzschen an der A14. Zudem waren die Ladesituationen auf Rastplätzen, insbesondere auf den Autobahnen, häufig negativ. Dort erhielten 18 der 25 getesteten Personen die Note „mangelhaft“ oder „sehr schlecht“.
Unter den getesteten bayerischen Standorten schnitten die Rastplätze Vaterstetten Ost an der A8, Rhön Ost an der A7 und Würzburg Nord an der A3 besonders negativ ab – und erhielten die Note „sehr schlecht“. An den beiden Rastplätzen Köschinger Forst Ost an der A9 und Inntal Ost an der A93 reichte es gerade noch für die Note „ausreichend“. Damit belegte der Köschinger Forst den zweiten Platz in der Gesamtwertung der Rastplätze.
Denn in der Kategorie Autohöfe schnitten die meisten der getesteten bayerischen Standorte mittelmäßig ab. Der Euro Rastpark Hengersberg an der A3 erhielt die Note „ausreichend“. Der Inntaler Autohof Raubling an der A93, der Aral Autohof Dasing an der A8 und der Rasthof Seligweiler (A8) erhielten die Gesamtnote „gut“.
Auch der gesamtdeutsche Testsieger steht in Bayern: Der Autohof Euro Rastpark Schweitenkirchen (A9) erreichte im Unterpunkt Ladeinfrastruktur die Note „sehr gut“ – auch wenn die Gesamtnote nur für die Note „gut“ reichte.
Von den bayerischen Standorten scheiterte lediglich der Total Autohof Tennenlohe (A3) mit der Note „mangelhaft“.
VDA fordert schnelleren Ausbau
In Deutschland hat die Ladeinfrastruktur für Autos entlang von Autobahnen laut VDA zuletzt einige Fortschritte gemacht. Allerdings verweist der Branchenverband auch auf eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Allensbach. Demnach sehen 38 Prozent der Befragten weiterhin Defizite bei den Lademöglichkeiten auf Autobahnen und Landstraßen. VDA-Präsident Müller fordert, dass der Ausbau des sogenannten Deutschlandnetzes mit mehr als 1.000 Schnellladeparks entlang der Autobahnen entschieden vorangetrieben werden muss, damit er wie geplant im Jahr 2026 abgeschlossen werden kann. Dabei dürfe es keine Verzögerungen geben.
			