Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum geraten derzeit erneut unter Druck. Trotz der erwarteten Zinssenkung der US-Notenbank und vermeintlich positiver politischer Signale sinken die Preise deutlich. Zu Beginn der Woche lag Bitcoin noch bei knapp 115.000 US-Dollar. Derzeit wird er jedoch nur bei rund 108.000 US-Dollar gehandelt. Ein Rückgang um 6 Prozent. Warum ist das so?
1. Unsicherheit hinsichtlich weiterer Zinssenkungen durch die Fed
Wie erwartet senkte die US-Notenbank den Leitzins um 25 Basispunkte, doch statt eines erhofften Preisschubs folgte Ernüchterung. Viele Anleger hatten diese Entscheidung längst eingepreist. Es trat der typische „Sell the News“-Effekt auf. Zudem wurde die Zinssenkung zum ersten Mal seit sechs Jahren nicht einstimmig beschlossen. Damit steht auch eine weitere Zinssenkung im Dezember auf wackeligen Beinen. Dies bestätigte auch FED-Chef Jerome Powel. Der Markt reagierte sofort. Während das Fedwatch-Tool der CME am Vortag eine 97-prozentige Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung im Dezember anzeigte, liegt die aktuelle Wahrscheinlichkeit bei knapp über 70 Prozent. Der Mangel an Arbeitsmarktdaten, auf die sich die FED aufgrund des US-Shutdowns verlassen kann, sorgt für zusätzliche Unsicherheit.
2. Abflüsse aus Bitcoin- und Ethereum-ETFs
Aktuelle Abflüsse von Bitcoin-Produkten in Höhe von rund 471 Millionen US-Dollar und kurzfristige Abflüsse von Ethereum-ETFs in Höhe von rund 81 Millionen US-Dollar versetzen den Markt fest in Angstzone. Der Fear & Greed Index fiel innerhalb eines Tages von 51 auf aktuell rund 34 Punkte. Diese Kapitalbewegungen zeigen, dass sich institutionelle und private Anleger aus risikoreicheren Anlagen zurückziehen und ihre Portfolios neu ausbalancieren.
3. Strategische Gewinnmitnahmen und Umschichtungen
Der Bitcoin-Preis erreichte Anfang Oktober ein Rekordhoch von fast 126.000 US-Dollar, bevor er wieder auf rund 108.000 US-Dollar zurückfiel. Viele langjährige Inhaber nutzen diese Marke mittlerweile für Gewinnmitnahmen.
4. Unsicherheit durch Ethereum-Transfers
Weitere Spekulationen gab es, als die Ethereum Foundation laut Finanz.ch am 21. Oktober rund 160.000 ETH im Wert von über 650 Millionen US-Dollar bewegt haben soll. Obwohl die Stiftung erklärte, es handele sich um einen geplanten Wallet-Wechsel im Rahmen einer organisatorischen Umstrukturierung, blieb das Misstrauen in der Community bestehen. Dass dieser Schritt mit dem Rücktritt eines langjährigen Entwicklers zusammenfiel, heizte die Gerüchte zusätzlich an.
5. Politische und geopolitische Unsicherheiten
Auch das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping brachte nicht die erhoffte Ruhe. Obwohl Trump ein bevorstehendes Handelsabkommen und Zollsenkungen ankündigte, gab es aus Peking zunächst keine Bestätigung. Die Unsicherheit blieb bestehen und übte Druck auf die Preise aus. Hinzu kommt die anhaltende regulatorische Unsicherheit rund um digitale Vermögenswerte in den USA.
 
			 
					