Ausgliederung beschlossen
Conti spaltet Zulieferersparte ab – Fokus auf Reifengeschäft
9. Dezember 2024, 16:55 Uhr
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Der DAX-Konzern Continental kehrt zu seinen Ursprüngen zurück. Im nächsten Jahr wollen die Hannoveraner die Sparte Elektronik, Bremsen und Innenausstattung ausgliedern und das Reifengeschäft wieder in den Mittelpunkt stellen.
Der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental will sich von seiner schwächelnden Autozuliefersparte trennen. Die Automobilsparte inklusive Elektronik, Bremsen und Innenausstattung soll über eine sogenannte reine Abspaltung über die Börse verkauft werden, wie der Conti-Vorstand um Chef Nikolai Setzer beschlossen hat. Aufsichtsrat und Hauptversammlung müssen dem Vorhaben im nächsten Jahr noch zustimmen. Die Ausgliederung soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Das lukrative Reifengeschäft bleibt im Konzern erhalten, die Kunststoff- und Kautschuksparte von ContiTech wird noch stärker auf Industriekunden ausgerichtet.
In den letzten Jahren, schon vor der aktuellen schwachen Branchenlage, hatte Conti im konjunktursensiblen Zuliefergeschäft der Automobilhersteller immer wieder rote Zahlen geschrieben. Derzeit läuft ein rigoroses Sparprogramm, das ab dem nächsten Jahr die jährlichen Kosten um 400 Millionen Euro senken soll. Um dies zu erreichen, streicht Conti rund 5.400 Verwaltungsstellen. Darüber hinaus wird im Bereich Forschung und Entwicklung gespart – insgesamt fallen 7.150 Arbeitsplätze weg. Damit soll die Sparte wieder sicher in die Gewinnzone zurückgeführt werden, um auf eigenen Beinen zu stehen und für Investoren attraktiv zu werden.
Bei einer reinen Abspaltung erhalten die Gesellschafter einfach neue Aktien des abzuspaltenden Teils in ihr Portfolio und können dann entscheiden, ob sie dabei bleiben oder Anteile verkaufen wollen. Der Conti-Konzern erhält durch ein solches Verfahren kein Geld.
Conti hatte vor Jahren das Antriebsgeschäft an die Firma Vitesco ausgelagert und über eine Ausgliederung ebenfalls an die Börse gebracht. Mittlerweile ist das Regensburger Unternehmen unter das Dach des Automobil- und Industriezulieferers Schaeffler gerutscht.
Ende September waren im Conti-Konzern knapp 195.000 Mitarbeiter beschäftigt, in der Automobilzuliefersparte waren noch knapp 96.400 beschäftigt. Der Automobilsektor erzielte zuletzt einen Umsatz von rund 20,3 Milliarden Euro. Die beiden anderen Divisionen des Konzerns, Reifen und ContiTech, beschäftigen zusammen rund 100.000 Mitarbeiter. Reifen erzielten zuletzt einen Umsatz von 14 Milliarden Euro, während ContiTech einen Umsatz von rund 6,8 Milliarden Euro erzielte.