„Absolut unbefriedigend“
Basketball-Bundesliga geht volles Risiko für Wachstum
19.09.2024, 09:51
Die Basketball-Bundesliga will sich weiterentwickeln. Dafür nimmt sie auch eine ungewöhnliche Ligagröße in Kauf. Das belastet die Budgets der kleineren Vereine. Es sei „unbefriedigend“, aber so sei es nun einmal, heißt es. Ligachef und Großklubs wollen endlich mehr Qualität.
Zum ersten Mal seit vielen Jahren startet die Basketball-Bundesliga mit nur 17 Vereinen in die neue Saison. Weil außer den Skyliners Frankfurt kein Verein aus der 2. Liga Pro A die Voraussetzungen erfüllte, wird es nur einen Aufsteiger geben. Auch durch ein in der Vergangenheit häufig angewandtes Wildcard-Verfahren konnte kein 18. Vertreter für die (20 Uhr/Da) Die Saison beginnt mit dem Spiel zwischen Bayern München und Niners Chemnitz.
Eine Situation, die bei den Bundesliga-Vereinen für gemischte Gefühle sorgt. Vor allem die kleineren Vereine hadern damit, dass ihnen dadurch ein Heimspiel und die damit verbundenen Einnahmen entgehen. „Das ist ein Umstand, den wir korrigieren müssen, denn für einen starken sportlichen Wettbewerb mit 18 Teilnehmern gibt es in Deutschland genügend Vereine“, sagte Braunschweigs Geschäftsführer Nils Mittmann.
Auf dem Weg zu noch mehr Professionalität hat die Liga gemeinsam mit den Vereinen die Lizenzierungsbedingungen verschärft. Für die kommende Saison ist ein Mindestbudget von 3,5 Millionen Euro vorgeschrieben. Auch Hallenstandards müssen eingehalten werden – Anforderungen, die ambitionierte Zweitligisten wie Trier oder Karlsruhe nicht erfüllen könnten.
Weniger Spiele, aber höhere Qualität?
BBL-Geschäftsführer Stefan Holz bezeichnete die Situation mit 17 Vereinen im Fachmagazin „BIG“ als „absolut unbefriedigend“. „An eine ungerade Zahl möchte ich mich eigentlich nicht gewöhnen, aber es ist Realität“, sagte Holz. Die Standards zu lockern, nur um wie gewohnt mit 18 Teams zu spielen, käme für ihn nicht in Frage. „Diese stehen nicht zur Diskussion“, sagte Holz. Auch werde es künftig keine „Übergangsfristen für Aufsteiger“ geben.
Während den kleineren Vereinen die Einnahmen durch ein Heimspiel entgehen, kommt den Topklubs die kleinere Liga entgegen. „Sportlich gesehen haben wir zwei Wochenenden weniger, also zwei Spiele weniger. Für die Mannschaft ist das aufgrund der Regeneration natürlich besser“, sagte Bayern Münchens Geschäftsführer Marko Pesic. Wie Alba Berlin sind auch die Bayern in der Euroleague gefordert, allein in der Hauptrunde stehen 34 Spiele auf dem Programm.
Für die Entwicklung der Liga seien die höheren Ansprüche insgesamt gut. „Nur so können wir den Basketball Schritt für Schritt auf ein höheres Niveau bringen“, sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer. Dem pflichtet Alba-Geschäftsführer Marco Baldi bei: „Nicht die Mannschaftsstärke wird die BBL nach vorne bringen, sondern die sportliche und wirtschaftliche Qualität ihrer Mannschaften und des Liga-Managements.“