Außenminister Johann Wadephul (CDU) steht wegen seiner Zweifel an einer raschen Rückkehr syrischer Flüchtlinge in ihr Heimatland in der Partei in der Kritik. Das sagte Sachsen-Anhalts CDU-Chef und Mitglied im Bundespräsidium Sven Schulze Bild-Zeitung, dass mit dem Ende des syrischen Bürgerkriegs der Grund für die Flucht nicht mehr bestehe. „Deshalb müssen wir jetzt konkret an einer Strategie für die schnelle Rückkehr dieser Menschen arbeiten“, sagte Schulze.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Günter Krings (CDU), sagte, der Grad der Zerstörung eines Landes sei kein ausreichendes Argument gegen eine „freiwillige oder erzwungene Rückkehr“. Nach Krings Meinung können nur die eigenen Bürger ein zerstörtes Land wieder aufbauen. Für die überwiegende Mehrheit der Syrer, die das Land verlassen haben, ist eine Rückkehr zumutbar.
Laut Wadephul herrschen in Syrien unwürdige Lebensbedingungen
Auslöser der Debatte war ein Besuch Wadephuls in Syrien. Er bezweifelte dann, dass angesichts der massiven Zerstörung kurzfristig eine große Zahl syrischer Flüchtlinge freiwillig dorthin zurückkehren würde. Er persönlich habe noch nie ein solches Ausmaß an Zerstörung gesehen. „Hier können kaum Menschen in Würde leben“, sagte der Politiker bei einem Besuch in einem der stark zerstörten Vororte von Damaskus.
Die syrische Regierung schätzt die in Deutschland ausgebildeten jungen Syrer. Aber sie konnten frei entscheiden, welchen Weg sie wählten. „Jeder, der bei uns bleibt und sich in unserer Gesellschaft engagiert, integriert, arbeitet“, ist willkommen. Das Ministerium stehe in Kontakt mit dem syrischen Außenministerium bezüglich der Rückführung einzelner Schwerkrimineller, sagte Wadephul.
Regierungssprecher spricht von „Pseudokonflikt“
Erst kürzlich hat das Bundesinnenministerium von Alexander Dobrindt beschlossen, sogenannte „Erkundungsreisen“ für syrische Flüchtlinge nicht zuzulassen: Sie riskieren ihren Schutzstatus, wenn sie in ihr Heimatland reisen.
Laut CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann handelt es sich bei den Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Union um einen „Pseudokonflikt“. Dobrindt und Wadephul sind derselben Meinung: „Wir deportieren, natürlich müssen wir die Kriminellen abschieben.“
Auch Regierungssprecher Stefan Kornelius bezeichnete die Lage als „ BildZeitung einen „Scheinkonflikt“. Die Bundesregierung arbeitet an einer raschen Stabilisierung Syriens, um die Voraussetzungen für die Rückkehr von Flüchtlingen zu schaffen.
