Aber weit weniger als 20 GW?
Die Gaskraftwerkspläne von Minister Reiche stehen auf der Kippe
21. Oktober 2025, 7:59 Uhr
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Einem Medienbericht zufolge durchkreuzt die EU den Plan des Wirtschaftsministers, neue Gaskraftwerke mit einer Gesamtleistung von 20 Gigawatt zu bauen. Am Ende könnte es auf die zuletzt unter Habeck geplante Kapazität ankommen.
Aus dem Plan von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, Gaskraftwerke mit einer Gesamtleistung von mindestens 20 Gigawatt (GW) zu bauen, dürfte einem Medienbericht zufolge nichts werden. Der für Strom zuständige Leiter des Ministeriums, Christian Schmidt, räumte in einem vertraulichen Treffen mit den Chefs der Energiekonzerne ein, dass nur 12 bis 12,5 GW mit der EU verhandelt würden. Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf Gesprächsteilnehmer. Dementsprechend will die EU-Kommission, dass es bei dieser Größe bleibt.
Das Ministerium wollte dies gegenüber dem Magazin nicht bestätigen, verwies aber auf Reiches Aussage vom August, als diese bereits signalisiert hatte, dass es wohl weniger als 20 GW sein würden. Der CDU-Politiker sagte damals, „deutlich mehr als die Hälfte“ der 20 GW sei in Brüssel ausgehandelt worden. Da die Kraftwerke staatlich gefördert werden sollen, muss die EU-Kommission zustimmen.
Die neuen Gaskraftwerke sollen Engpässe abdecken, wenn erneuerbare Energien den Strombedarf vorübergehend nicht decken. Während der sogenannten Dunkelstille weht weder Wind noch scheint die Sonne. Reiches Vorgänger Robert Habeck von den Grünen hatte zu diesem Zweck bereits neue Gaskraftwerke geplant, letztlich jedoch mit einer deutlich geringeren Leistung als Reiche, nämlich 12,5 GW, und einem stärkeren Fokus auf eine spätere Umstellung der Kraftwerke auf Wasserstoff.
Im Koalitionsvertrag ist von bis zu 20 GW Gaskraftwerksleistung bis 2030 die Rede. Kritiker bemängeln eine einseitige Fokussierung auf Erdgas.
Dem Bericht zufolge dürfte sich auch das Ausschreibungsverfahren für die ersten neuen Kraftwerke verzögern. Damit ist frühestens im kommenden Frühjahr zu rechnen.