„Abbau statt Wirtschaftswende“
Umfrage: Jedes dritte Unternehmen will Stellen abbauen
2. November 2025, 13:16 Uhr
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Die Wirtschaft des Landes schwächelt. Die Unternehmen ziehen daher Konsequenzen. Eine Umfrage des IW zeigt, dass ab 2026 ein Stellenabbau und sinkende Investitionen drohen. Besonders düster sind die Aussichten für Arbeitnehmer in der Industrie. Ein Wirtschaftsexperte warnt und fordert die Politik zum Handeln auf.
Jedes dritte deutsche Unternehmen will bis 2026 Stellen abbauen. Nach einer kurzen Erholung im Frühjahr 2025 hat sich die Konjunkturstimmung zuletzt wieder eingetrübt, wie die neue Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln zeigt. 36 Prozent der befragten Unternehmen planen daher im kommenden Jahr einen Stellenabbau, während nur 18 Prozent neue Stellen schaffen.
Besonders düster sind die Aussichten in der Industrie: 41 Prozent der befragten Unternehmen wollen Arbeitsplätze abbauen, nur etwa jedes siebte Industrieunternehmen will neue Arbeitsplätze schaffen.
Auch die Investitionen dürften zurückgehen: Der Umfrage zufolge wollen nur 23 Prozent der Unternehmen im kommenden Jahr mehr investieren als im Jahr 2025. Allerdings wollen 33 Prozent weniger investieren. „Dies wird die Investitionskrise in Deutschland verschärfen“, prognostizieren die IW-Forscher. Seit Beginn der bundesweiten Befragung gab es in der IW-Konjunkturumfrage keine Phase negativer Investitionserwartungen, die länger als fünf Halbjahre andauerte.
Regionale Unterschiede
Regional variieren die Geschäftserwartungen stark. Der Umfrage zufolge herrscht Optimismus im Norden und in Bayern, wo viele Unternehmen mit einem Anstieg der Produktion im Jahr 2026 rechnen. Im Rest des Landes herrscht schlechte Stimmung – vor allem im Nordosten: Hier rechnet fast die Hälfte der Unternehmen mit einem Produktionsrückgang, nur 17 Prozent erwarten bessere Geschäfte.
„Stellenabbau statt Konjunkturwende: Unternehmen leiden unter großem geopolitischen Stress“, kommentierte IW-Konjunkturexperte Michael Grömling die Umfrageergebnisse. Hinzu kommen hausgemachte Standortprobleme – hohe Kosten für Energie, Sozialversicherung und Bürokratie. „Ohne staatliche Reformen wird es immer unwahrscheinlicher, dass die milliardenschweren Sonderprogramme des Bundes die gewünschte und notwendige Wirkung erzielen.“
