Alle paar Jahre kommt ein neuer Mobilfunkstandard auf den Markt. Nachdem es 5G bereits seit einigen Jahren gibt (eingeführt im Jahr 2019), blicken wir mit zunehmender Spannung auf den Nachfolger 6G. Ziel der neuen Technologie ist es, erneut alle Geschwindigkeitsrekorde zu brechen, die Verfügbarkeit zu verbessern und bisherige Latenzzeiten auf Bruchteile zu reduzieren. Dadurch könnten völlig neue Anwendungsbereiche eröffnet werden.
Seit 2017 wird weltweit fieberhaft an der Modernisierung der Telekommunikation geforscht: Vom Fraunhofer-Institut über chinesische Ministerien bis hin zu Experten von Technologiekonzernen wie Sony oder Samsung – überall arbeiten Experten mit Hochdruck an der Entwicklung der nächsten Mobilfunkrevolution. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat bereits kräftig investiert: Der Fiskus hat bereits rund 700 Millionen Euro ausgegeben.
Dennoch wird es wohl noch einige Jahre dauern, bis 6G bei uns Verbrauchern ankommt. Wann mit der Einführung von 6G zu rechnen ist, welche Vorteile der neue Hightech-Standard verspricht und mit welchen Herausforderungen Entwickler noch zu kämpfen haben, erfahren Sie in diesem Artikel.
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6G: Das bietet die neue Technologie
Man muss es zugeben: Es dauert immer ein paar Jahre, bis neue Mobilfunkstandards auf den Markt kommen. Aber die Radio-Upgrades sind hart. 5G ließ 4G bereits bei seiner Einführung ziemlich alt aussehen. Erwarten Sie nichts weniger von 6G. Diese Upgrades gelten als sicher:
Um ein Vielfaches schneller: 6G wird einen völlig neuen Standard bei den Übertragungsraten setzen. Während 5G theoretisch Übertragungsraten von 20 Gigabit pro Sekunde ermöglicht (in der Praxis jedoch deutlich darunter liegt), klettert der technisch mögliche Spitzenwert bei 6G auf schwindelerregende 1 Terabit pro Sekunde. Stellen Sie sich das vor: Pro Sekunde können 125 GB Daten übertragen werden, das entspricht dem Inhalt von fünf handelsüblichen Blu-Ray-Discs.
Extrem niedrige Latenz: Die zweite wichtige Kennzahl in der Welt der Datenübertragung ist die Latenz. Damit ist die Verzögerung beim Informationsaustausch zwischen zwei Netzwerkteilnehmern gemeint. Selbst bei 5G ist dieses Zeitfenster sehr klein: Unter idealen Bedingungen beträgt es nur eine Millisekunde. In der Welt von 6G wird das eine kurze Ewigkeit sein: Experten rechnen mit einer Latenzzeit von lediglich 100 Mikrosekunden.
Bessere NetzwerkeLesen Sie auch: Mit 6G soll endlich eine flächendeckende Netzabdeckung in Deutschland gewährleistet sein. In ländlichen Gebieten könnten Funklöcher der Vergangenheit angehören. Auch Netzüberlastungen, wie sie bei Festivals, Messen oder gut besuchten Stadtfesten und Weihnachtsmärkten auftreten, gehören möglicherweise der Vergangenheit an. 6G-Funkmasten sollen in der Lage sein, mehr Nutzer gleichzeitig und mit weniger Aufwand zu verwalten und zu bedienen.
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Neue Anwendungen: Ob autonomes Fahren, Telechirurgie oder maschinelles Lernen – die extrem niedrigen Latenzen von 6G in Kombination mit hohen Übertragungsraten könnten völlig neue Einsatzgebiete für moderne Technologien eröffnen. Wenn ganze Autoflotten gleichzeitig autonom gesteuert werden müssen, Millionen von Nutzern flächendeckend KI-basierte Anwendungen mit hohem Datenbedarf nutzen oder Chirurgen weltweit komplizierte Gehirnoperationen aus der Ferne durchführen, dann sind riesige Datenmengen in Echtzeit erforderlich . Genau das wird mit 6G möglich sein. Auch die virtuelle Kommunikation, kurz „Telepräsenz“, profitiert von schnellen Übertragungsraten und geringen Latenzzeiten und dürfte sich weiter verbreiten.
Bessere Klimabilanz für die Technik: Die ultraschnelle und leistungsstarke Datenübertragung mit 6G könnte technische Anwendungen mit großem Potenzial für den Klimaschutz flächendeckend realisierbar machen: etwa autonome Elektrofahrzeugflotten oder intelligente Netzsteuerungen großer Industrieanlagen (Industrie 4.0).
Echtes globales Netzwerk: Derzeit gibt es noch große Unterschiede zwischen terrestrischen Netzen und Funkübertragungen – vor allem bei der Datenübertragung und der Reaktionsgeschwindigkeit (Latenz). Mit 6G machen wir einen großen Schritt in Richtung echter und unmittelbarer globaler Konnektivität: vom Land über das Meer, die Luft bis in den Weltraum.
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Was ist der technische Unterschied zwischen 5G und 6G?
Neben den oberflächlichen Leistungsmerkmalen unterscheiden sich die beiden Standards auch in der dahinter stehenden Technologie. Während 5G vor allem die Frequenzbänder im unteren Gigahertz-Bereich nutzt (die damals für Milliarden versteigert wurden), kratzt 6G wohl schon an der Terahertz-Grenze: Angedacht sind Frequenzbereiche von 0,3 bis 10 THz. Auch niedrigere Frequenzbänder, die derzeit für 5G reserviert sind, können eines Tages noch mit 6G genutzt werden.
Auch „Visible Light Communication“ (VLC) könnte mit 6G häufiger zum Einsatz kommen. In der Nahbereichskommunikation ermöglicht das Verfahren Hochgeschwindigkeitsübertragungen im lizenzfreien, sichtbaren Lichtspektrum von 400 bis 800 Terahertz.
Wann kommt 6G?
Gießerei
6G befindet sich noch in der Entwicklungsphase – allerdings weltweit. Der 5G-Nachfolger wird voraussichtlich nicht vor 2030 kommen. Doch der Tech-Wettlauf ist bereits im Gange: Viele Länder haben längst mit Investitionen, Forschungsinitiativen und internationaler Zusammenarbeit begonnen. Denn daran zweifelt mittlerweile niemand mehr, dass 6G kommt und eine beeindruckende Technologierevolution auslösen wird.
Noch ein steiniger Weg: 6G muss diese Hürden noch überwinden
Selbst die globale Tech-Elite wirft einen Quantensprung wie 6G nicht einfach so aus dem Ärmel. Neben mehreren Milliarden Euro an Entwicklungskosten und jahrelanger Forschung muss 6G noch diese Herausforderungen meistern:
6G erfordert Hardware von übermorgen: Um Frequenzbänder im Terahertz-Bereich zu nutzen und die riesigen Datenmengen zu schultern, die 6G für Millionen von Geräten bereitstellen soll, braucht es Hardware, die es heute noch gar nicht gibt. Dazu gehören neue Halbleitermaterialien, Funkmasten, Antennentechnologien oder auch die Unterstützung von Quantencomputern oder zumindest neuen CPU-Architekturen.
Mehr Geld und Investitionen: Wer sich daran erinnert, wie langsam der 5G-Ausbau in Deutschland voranschreitet, kann sich vielleicht vorstellen, was mit 6G auf uns zukommt: nämlich enorme Investitionen in den Netzausbau. Um 6G zu realisieren, muss noch viel Geld investiert werden.
Die Netzwerksicherheit muss verbessert werdenMehr Teilnehmer, mehr Daten, mehr Sicherheitslücken: Um 6G sicher und sorgenfrei nutzen zu können, muss die Sicherheit von Übertragungsnetzen verbessert werden, auch weil neue (KI-)Technologien komplexere Angriffe auf solche Netze ermöglichen.
Bessere Energieeffizienz der Infrastruktur: Aus heutiger Sicht ist der Energiebedarf eines 6G-Netzes deutlich höher als der eines 5G-Netzes. Um den neuen Standard nachhaltig und umweltfreundlich nutzen zu können, sind neue und besonders effiziente Technologien notwendig.
