AUDIO: 56 Prozent weniger Bahnfahrer zwischen Hamburg und Schwerin (1 Min)
Stand: 18. Oktober 2025 9:57 Uhr
Seit Beginn der Generalsanierung der Bahnstrecke sind deutlich weniger Menschen zwischen Hamburg und Berlin unterwegs. Eine Analyse anonymisierter Handydaten zeigt, dass sich viele Menschen in MV anders orientieren oder seltener pendeln.
Seit August ist es für Bahnfahrer und Pendler in MV eine echte Herausforderung: Wie kommt man am schnellsten nach Hamburg oder Berlin – mit der Bahn oder mit dem Auto? Anscheinend lieber mit dem Auto oder dem alternativen Bus fahren. Das hat nun eine Auswertung des Mobilfunkanbieters O2 Telefónica ergeben. Die Daten wurden über zwei Monate vor und während der Sanierung erhoben.
Mehr Straßenverkehr, weniger Bahnfahrer
Die Auswertung deutet darauf hin, dass sich die Verkehrsströme durch die Generalsanierung und die damit verbundenen Umleitungen auf andere Strecken verlagern. Zwischen Hamburg und Schwerin beispielsweise reisten 46 Prozent mehr Menschen mit dem Auto oder Bus, während die Zahl der Bahnfahrer dort um ganze 56 Prozent zurückging. Auf der Strecke verkehren zwar Züge, allerdings mit großem Umweg – nämlich nach Bad Kleinen und Lübeck. Insgesamt dauert die Strecke statt knapp einer Stunde über zwei Stunden. Gleiches gilt für die lila Ersatzbusse.
Auch der Straßenverkehr zwischen Hamburg und Rostock ist um zwölf Prozent gestiegen, während der Schienenverkehr um fast ein Drittel zurückgegangen ist. Auf der Straße zwischen Berlin und Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern verzeichneten die Analysten 44 Prozent mehr Reisende, zwischen Berlin und Wittenberge in Brandenburg 38 Prozent mehr. Auf diesen Strecken fallen derzeit zahlreiche Bahnverbindungen aus und Ersatzbusse sind im Einsatz.
Längere Fahrzeiten auf der Hauptstrecke
Die Generalsanierung der Bahnstrecke Hamburg-Berlin läuft seit August und soll bis Ende April 2026 abgeschlossen sein. In dieser Zeit werden Fernzüge über Stendal und Uelzen umgeleitet, wodurch sich die Fahrt um rund 45 Minuten verlängert. Statt im Halbstundentakt verkehren ICE- und IC-Züge derzeit nur noch im Stundentakt. Auch der Regional- und Güterverkehr ist betroffen: Zahlreiche Verbindungen fallen aus oder Teile ihrer Strecken werden ersetzt. Dies führt zu zusätzlichem Verkehr auf den Straßen im Norden Deutschlands – mit Folgen auch für Mecklenburg-Vorpommern, wo Pendlerstrecken über Ludwigslust oder Schwerin stärker genutzt werden.