
Königsberg feierte am Sonntag mit drei Veranstaltungen zwei besondere Ereignisse. So wurde 500 Jahre Reformation in der Regiomontanusstadt zunächst mit einem Festakt mit geladenen Gästen im Rathaus der Stadt gefeiert. Anschließend wurde die Bevölkerung zu einem Umtrunk mit Lutherbier auf dem Marktplatz eingeladen. Den Abschluss bildete ein Festgottesdienst in der Marienkirche, bei dem die Gründung der Königsberger Kirchengemeinde mit den Gemeinden Königsberg, Altershausen, Dörflis, Köslau, Hellingen, Junkersdorf und Unfund offiziell besiegelt wurde.
Bei dem Festakt konnte Oberbürgermeister Claus Bittenbrünn neben einigen Ehrengästen und zahlreichen Geistlichen auch den Zweiten Coburger Bürgermeister Hans-Herbert Hartan, Landrat Wilhelm Schneider und Pfarrreferentin Claudia Nowak von katholischer Seite begrüßen gut gefülltes Rathaus. Im Mittelpunkt des Festtreffens stand ein Vortrag von Walter Schneider zur Geschichte der Reformation.
Balthasar Düring sorgte für die Wende
In seinem Vortrag ging er zunächst auf die Verhältnisse in Königsberg vor der Reformation und die Schwierigkeiten ein, die die Königsberger mit dem Papst in Rom hatten. Diese gingen so weit, dass die Folge ein Kirchenausschluss war. Den Wendepunkt brachte der 1466 in Königsberg geborene Balthasar Düring, der für die damalige Zeit ein neues Werk in den Kirchen einführte.
Schneider zeigte auch Dürings Entwicklung als Prediger auf, der 1524 den ersten Gottesdienst in einer neuen, veränderten Gottesdienstordnung in der Marienkirche hielt. Damit begründete er vor 500 Jahren die Anfänge der Reformation in Königsberg. In seinem Vortrag ging er kurz auf die Täuferbewegung ein, die auch in Königsberg eine Rolle spielte. Für seinen Vortrag erhielt er viel Applaus.
Dechantin Anne Salzbrenner ging in ihrer Begrüßungsrede vor allem auf die neue Großkirchengemeinde ein, in der mittlerweile sieben Kirchengemeinden vereint sind, wodurch die Einzelverwaltungen aufgelöst werden und der Fokus stärker auf die eigentlichen Aufgaben in den Gemeinden selbst gerichtet werden kann. Der Coburger Zweite Bürgermeister Hartan ging auf die guten Beziehungen zwischen Coburg und Königsberg ein und schilderte anschaulich Balthasar Dürings Wirken in seiner Stadt. Landrat Wilhelm Schneider gratulierte zum Doppeljubiläum, ein Jubiläum, das gefeiert werden kann. Pastoralreferentin Claudia Nowak betonte die harmonisch funktionierende Ökumene in Königsberg. Im Anschluss an die Zeremonie gab es einen Stehempfang mit vielen Gesprächen.
Überwältigende Zahl an Gläubigen
Nach dem offiziellen Auftakt mit einem Lutherbier auf dem Marktplatz wurden die Königsberger und Gäste aus der Region mit einem zur Veranstaltung passenden Getränk verwöhnt. Dieses im thüringischen Leinefelde-Worbis gebraute Bier genossen mehrere Gäste vor dem anschließenden Festgottesdienst.
Dies war der Höhepunkt des Jubiläums und wurde gemeinsam mit einer überwältigenden Zahl von Gottesdienstbesuchern gefeiert. Unter der Leitung von Dekanin Anne Salzbrenner und Pfarrer Peter Hohlweg zogen zahlreiche Geistliche, Lektoren und Kirchenräte in die Kirche ein, wo an diesem Tag der von Pfarrer Hohlweg geleitete Gottesdienst mit Musik in den unterschiedlichsten Variationen begleitet und geschmückt wurde.
Eröffnet wurde es von den Fanfarenspielern der Hofheimer Blaskapelle, anschließend sangen einfühlsam der liturgische Chor und das Ensemble „Voicemade“ aus Leipzig, das gemeinsam mit Instrumentalisten Intertexte musikalisch gestaltete und vortrug. Die vereinigten Posaunenchöre der Kirchengemeinde spielten weiterhin unter der Leitung von Wolfgang Fischer und Ivo Schwinn an der Orgel. Sowohl bei der Liedbegleitung als auch bei Solostücken.
500 Jahre Weltgeschichte getrotzt
Die Liturgie des Gottesdienstes lag in den Händen von Pfarrer Peter Hohlweg. Dekanin Anne Salzbrenner hielt die Predigt. Darin ging sie unter anderem auch auf 500 Jahre Reformation in Königsberg ein. Sie sagte: „Liebe Gemeinschaft, liebe Schwestern und Brüder, im Leben läuft nicht alles nach Plan. 500 Jahre Geschichte sind nicht immer eine Erfolgsgeschichte und doch erfolgreich, denn diese Gemeinschaft hat 500 Jahren Weltgeschichte getrotzt. Das hat sie.“ standen zusammen und haben über 500 Jahre hinweg immer wieder neue Wege gesucht und gefunden, wie Menschen das Wort Gottes erfahren und umsetzen können.
Zusammen mit Pfarrer Hohlweg segnete sie die Großgemeinden Königsberg, Unfund, Junkersdorf, Altershausen, Hellingen, Dörflis und Köslau. Mit dem Abendmahl und der Segnung endete ein eindrucksvoller Gottesdienst zur Feier „500 Jahre Protestantismus in Königsberg“ und zur Gründung der Königsberger Kirchengemeinde.
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