11. November 2025
Chinesische Unternehmen bringen Elektroautos mit austauschbaren Batterien für umgerechnet 5.500 Euro auf den Markt. Die Kampfansage an die deutschen Hersteller könnte 2026 auch Europa erreichen.
Der Preiskampf um Elektroautos erreicht eine neue Dimension. Drei große chinesische Konzerne bringen ein Elektroauto zum Kampfpreis von umgerechnet 6.000 Euro auf den heimischen Markt. Aufgrund von Sonderaktionen sinkt der Preis für den Aion UT Super sogar auf rund 5.500 Euro, wie die „FAZ“ berichtet. Zum Vergleich: Das günstigste Elektroauto in Deutschland kostet mehr als das Vierfache.
Batteriewechsel statt Frust an Ladesäulen
Das Highlight des Modells ist nicht nur der Preis. Der Aion UT Super verfügt über eine austauschbare Akkutechnologie, die das Laden revolutioniert. An Sonderstationen dauert der komplette Batteriewechsel nur 99 Sekunden – schneller als das Tanken.
Laut koha.net verwendet das Fahrzeug austauschbare „Choco-SEB“-Batterien von CATL, einem der weltweit führenden Batteriehersteller.
Dreierbündnis gegen etablierte Autohersteller
Hinter dem Preisbrecher steht ein mächtiges Konsortium: der Online-Händler JD.com (in Deutschland bekannt als Großaktionär von MediaMarkt-Saturn), der Batterieriese CATL und der staatliche Autohersteller GAC. Laut chinesischem Messzyklus ermöglicht die 54-kWh-LFP-Batterie eine Reichweite von rund 500 Kilometern, wie „koha.net“ berichtet. Besitzer können die Batterie entweder konventionell laden, mieten oder an Wechselstationen tauschen.
Während der Aion UT Super zunächst nur in China angeboten wird, plant der Hersteller den Einstieg in den europäischen Markt im Jahr 2026. Damit wäre er eines der günstigsten Elektroautos seiner Kategorie und könnte den ohnehin schwächelnden europäischen Herstellern weitere Marktanteile abnehmen.
Business-Punk-Check
Die Preispolitik chinesischer Hersteller ist keine Überraschung, sondern eine konsequente Industriestrategie. Mit staatlicher Unterstützung, vertikaler Integration und Skaleneffekten schaffen sie Preispunkte, die für europäische Hersteller unmöglich sind. Der eigentliche Game-Changer ist jedoch die Wechselbatterie-Technologie, die das Hauptproblem der E-Mobilität elegant löst.
Während deutsche Automobilhersteller noch über Ladenetze diskutieren, haben die Chinesen bereits die nächste Evolutionsstufe erreicht. Der Preis von 5.500 Euro ist mehr als ein Verkaufsargument – er ist eine strategische Waffe im globalen Wettbewerb um die Mobilität der Zukunft. Für die europäischen Hersteller bedeutet das entweder ein radikales Umdenken oder die Kapitulation vor dem Massenmarkt.
Häufig gestellte Fragen
- Können europäische Hersteller preislich konkurrieren?
Nein. Die Kostenstruktur europäischer Hersteller macht vergleichbare Preispunkte unmöglich. Ohne staatliche Subventionen oder radikale Produktionsverlagerungen werden sie im Einstiegssegment keine Chance haben. - Welchen Einfluss hat die Wechselbatterietechnologie auf die Ladeinfrastruktur?
Die Technologie könnte den teuren Ausbau von Schnellladestationen teilweise überflüssig machen. Stattdessen wären weniger, aber strategisch platzierte Wechselstationen die effizientere Lösung – was bestehende Infrastrukturinvestitionen entwerten würde. - Was bedeutet das für den deutschen Mittelstand der Automobilzulieferindustrie?
Zulieferer müssen sich auf drastisch sinkende Margen und neue technologische Anforderungen einstellen. Wer nicht in Wechselakkutechnik oder andere Differenzierungsmerkmale investiert, wird im Preiskampf untergehen. - Wie sollten europäische Automobilhersteller strategisch reagieren?
Statt im Preiskampf mitzuhalten, sind sie auf Premiumsegmente, konkrete Nutzervorteile und lokale Servicenetze angewiesen. Gleichzeitig sind strategische Partnerschaften mit chinesischen Technologieanbietern unerlässlich.
Quellen: „koha.net“, „FAZ“
