Das laufende Jahr werde das zweit- oder drittwärmste Jahr seit Beginn der Messungen sein, berichtet die WMO. Von Januar bis August lag die globale Durchschnittstemperatur bereits 1,42 Grad über dem vorindustriellen Niveau.
Die Hitze-Rekordserie geht weiter. Nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) wird auch das laufende Jahr eines der heißesten seit Beginn der Messungen sein. Laut WMO-Klimaexperte Chris Hewitt schwankten die Temperaturen von Jahr zu Jahr ein wenig. „Dass aber jedes einzelne der vergangenen elf Jahre in den Top elf der heißesten Jahre überhaupt liegt – und das messen wir seit 176 Jahren –, ist beispiellos.“
Von Januar bis August lag die globale Durchschnittstemperatur 1,42 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Damit ist es bisher etwas kühler als im absoluten Rekordjahr 2024. Besorgniserregend sind aber die anhaltend hohen Temperaturen im gesamten vergangenen Jahrzehnt.
Ursachen: CO2-Emissionen und El Niño
Hauptursache und Treiber der kontinuierlichen Erwärmung: Unsere Emissionen aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas und die daraus resultierende rekordhohe Konzentration dieser wärmespeichernden Treibhausgase in der Atmosphäre. Das sei der Hauptfaktor, sagt WMO-Experte Hewitt. Darüber hinaus hat das Wetterphänomen El Niño die Erwärmung weiter beschleunigt. El Niño ist nun vorbei, daher wird es dieses Jahr nicht ganz so warm wie 2024.
Schmelzendes Eis, steigender Meeresspiegel
Laut WMO ist das kein Grund zur Entwarnung, denn auch die Daten zu anderen Klimaindikatoren sind besorgniserregend: Fast alle Gletscher weltweit schmelzen rapide. Das Wasser in den Ozeanen ist wärmer als je zuvor. Die Ausdehnung des arktischen Meereises war im Winter 2025 kleiner als je zuvor und erreichte im März eine maximale Größe von 13,8 Millionen Quadratkilometern. Auch in der Antarktis lag die Eisausdehnung deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre.
Eine Folge davon: Der Meeresspiegel steigt doppelt so schnell wie in den 1990er Jahren, derzeit um etwa 4 Millimeter pro Jahr. Mit verheerenden Folgen für die Menschen in Küstenregionen, so WMO-Experte Hewitt.
Die globale Erwärmung ist nicht irreversibel
Stürme, Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände – Millionen Menschen auf der ganzen Welt werden auch im Jahr 2025 unter den Folgen des Klimawandels leiden. Die Zahl der Länder mit Frühwarnsystemen für extreme Wetterkatastrophen hat sich dem WMO-Bericht zufolge seit 2015 verdoppelt. Doch noch immer fehlen in 40 Prozent der Länder effiziente Warnsysteme – es besteht dringender Nachholbedarf. Laut WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo ist es praktisch unmöglich, die globale Erwärmung in den kommenden Jahren auf 1,5 Grad zu begrenzen. Aber es bleibt machbar, das Ziel des Pariser Klimaabkommens bis zum Ende des Jahrhunderts zu erreichen. Vorausgesetzt, die Treibhausgasemissionen werden drastisch reduziert.
Bei den erneuerbaren Energien gebe es ein enormes Wachstum, sagt Experte Hewitt. Das ist entscheidend. Auf der Klimakonferenz in Brasilien müssen nun Finanzierungsfragen geklärt werden, damit ärmere Länder unterstützt werden können. Jetzt geht es vor allem darum, die Erwärmung schneller und stärker zu begrenzen und im Idealfall umzukehren.

