![1860 München auf dem Sprungbrett 1860 München auf dem Sprungbrett](https://i3.wp.com/www.tz.de/assets/images/36/440/36440984-erstaunliche-bilanz-mit-hiller-im-tor-1860-muenchen-auf-dem-sprungbrett-2F3NlXuvuABG.jpg?w=1024&resize=1024,0&ssl=1)
Seitdem Marco Hiller im Tor steht, ist 1860 München ein Spitzenteam. Die Lions feierten ihren dritten 3:0-Sieg in den letzten fünf Spielen bei RWE Essen.
Der Schlusspfiff von Martin Speckner (29) verwandelte sich in ein Pfeifkonzert aus tausenden Kehlen. Doch es ging nicht um den Mann in Schwarz, sondern um das Team Rot-Weiss Essen, das das Traditionsduell klammheimlich mit 0:3 verloren hatte. Mit dem Schiedsrichter aus der Oberpfalz hatte am Sonntag niemand ein Problem, schon gar nicht das Siegerteam aus München-Giesing. Die Löwen zeigten nicht nur eine starke Reaktion auf das 1:2 gegen Rostock, sondern schlossen auch Frieden mit höheren Mächten wie den Fußballgöttern und dem DFB. Nach sechs Elfmetern gegen 1860 München wurde am 17. Spieltag der erste Elfmeter für den TSV gepfiffen. Thore Jacobsen schlug „nordisch cool“ (Giannikis) ins obere Eck und brachte sein Team auf die Siegesstraße. Auswärtssieg Nummer fünf als Wende zum Besseren? Langsam, aber es gibt Anzeichen dafür, dass das Licht am Ende des Löwentunnels heller wird.
Positiver Trend
Ein gefühlvoller Pass von David Philipp, ein cooler Abschluss von Fabian Schubert, dem zweiten Offensivjoker – der dritte 3:0-Sieg seit dem 2. November (zuvor Sandhausen, Mannheim) war komplett. „Wenn man sich die letzten fünf Spiele anschaut, haben wir nur eine Niederlage“, bemerkte Trainer Argirios Giannikis. Generell hat sich die Saisonbilanz erstmals leicht ins Positive gewendet: Torverhältnis 28:27 bei einem Unentschieden zwischen Siegen und Niederlagen (je sieben).
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Hör auf, danke Hiller
Für Giannikis klingt es, als hätte mit der 1:5-Niederlage in Cottbus (27. Oktober) eine neue Ära begonnen. Vor Marco Hiller – und nach Marco Hiller. In den vom Trainer genannten fünf Spielen kassierte seine Mannschaft lediglich drei Gegentore, zwei davon im Elfmeterschießen. Ganze 24 Gegentore gab es in den vorangegangenen zwölf Spielen, in denen die Abwehrreihe mit dem aus Unterhaching stammenden René Vollath uneins zu sein schien.
Teamstruktur intakt
Giannikis wird auch gefallen, wie sich vor Hiller eine Struktur bildet, der Ruhepol, der auch ohne den verletzten Kapitän Jesper Verlaat funktioniert. Der Sixer Thore Jacobsen war am Sonntag der Boss im Ring, und das nicht nur wegen seines Führungstreffers. Für den Spielaufbau sorgt Tunay Deniz, der den Offensivsechser stellt, neben und vor dem Duo übernehmen auch Defensiv-Routinier Max Reinthaler, Antreiber Morris Schröter und Topscorer Julian Guttau die Verantwortung. Auch den ersten Elfmeter der Saison verwandelte Patrick Hobsch in geschickter Stürmer-Manier. Ein intaktes Teamgefüge, das auch Leroy Kwadwo bei seiner Wiedereingliederung in Essen geholfen hat. Kaum zu glauben, dass derselbe Kwadwo kaum ein Duell gegen Dresden und Cottbus gewonnen hatte.
Konsistenz auf den zweiten Blick
Der Kult-Erfolgstrainer Werner Lorant (kürzlich 76 Jahre alt) hat die Weisheit weitergegeben, dass die ersten Spiele einer Saison immer noch Teil der Vorbereitung sind. Im Übrigen haben die Lions es 2024/25 etwas zu wörtlich genommen. Erstaunliches Rechenbeispiel: Wenn man den völlig verpatzten Saisonstart (drei Spiele, drei Niederlagen) außer Acht lässt, zeigen die Lions seit dem 4. Spieltag tatsächlich eine gewisse Ergebniskonstanz. Vor allem dank ihrer beeindruckenden Auswärtsstärke sammelte das Giannikis-Team in den letzten 14 Spielen 24 Punkte. Das entspricht einer Quote von 1,71, was auf 38 Spieltage hochgerechnet 65 Punkte ergeben würde – und letzte Saison hätte es zum Aufstiegsabstieg gereicht (Regensburg, 63)
Alles ist noch da
Nicht nur dieses Zahlenspiel beweist: Den Lions geht es in dieser Saison gar nicht so schlecht. 24 Punkte plus X können durchaus ein Sprungbrett für die zweite Saisonhälfte sein. Zum Vergleich: In den dreieinhalb Jahren Köllners hatten die Löwen nach 17 Spieltagen 24, 27, 22 und 30 Punkte. Derzeit liegen sechs Punkte auf dem dritten Tabellenplatz und sechs Punkte auf dem 17. Platz. Es ist also weiterhin alles möglich – in jede Richtung.