13 Oberbürgermeister deutscher Landeshauptstädte schlagen mit einem Brandbrief Alarm: Kommunen sehen sich am Limit und fordern mehr Unterstützung von Merz.
München – Einem Zeitungsbericht zufolge haben sich die Oberbürgermeister der Landeshauptstädte aller 13 Bundesländer wegen der finanziellen Schieflage der Kommunen an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und die Ministerpräsidenten gewandt. „Die Kluft zwischen kommunalen Einnahmen und Ausgaben wird immer größer“, heißt es in einem dringenden Schreiben der Gemeinde Süddeutsche Zeitung zitiert.
„Die Bundesregierung muss endlich begreifen: Wir sind am Limit“: Brandbrief der Bürgermeister zum März hat es in sich
Unter den 13 Oberbürgermeistern sind Politiker aller Parteien, etwa Dieter Reiter (München/SPD), Belit Onay (Hannover/Grüne) und Dirk Hilbert (FDP/Dresden) sowie Noosha Aubel (Potsdam/Aubel). Initiator des Schreibens war dem Bericht zufolge Frank Nopper, der Oberbürgermeister von Stuttgart (CDU). Eine Kritik, die für Merz nach der Stadtbilddebatte wohl zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommt. Die Kanzlerin gerät weiter unter Druck.
Die 13 Bürgermeister der Landeshauptstädte
Baden-Württemberg – Stuttgart: Frank Nopper (CDU)
Bayern München: Dieter Reiter (SPD)
Brandenburg – Potsdam: Noosha Aubel (unabhängig)
Hessen – Wiesbaden: Gert-Uwe Mende (SPD)
Mecklenburg-Vorpommern – Schwerin: Rico Badenschier (SPD)
Niedersachsen – Hannover: Belit Onay (Grüne)
Nordrhein-Westfalen – Düsseldorf: Stephan Keller (CDU)
Rheinland-Pfalz – Mainz: Nino Haase (unabhängig)
Saarland – Saarbrücken: Uwe Conradt (CDU)
Sachsen – Dresden: Dirk Hilbert (FDP)
Sachsen-Anhalt – Magdeburg: Simone Borris (unabhängig)
Schleswig-Holstein – Kiel: Ulf Kämpfer (SPD)
Thüringen – Erfurt: Andreas Horn (CDU)
„Die Bundesregierung muss endlich begreifen: Die Kommunen sind absolut an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Das halten wir nicht mehr aus“, sagte Nopper der Zeitung. Eine Sprecherin des Bürgermeisters bestätigte die Initiative gegenüber der dpa. Der Brief werde erst an diesem Mittwochmorgen veröffentlicht, sagte sie. Schon vor der Kommunalwahl in NRW haben Kreise einen Hetzebrief gegen Merz abgefeuert.
Forderungen an Merz und die Bundesregierung: „Wer bestellt hat, ohne zu bezahlen, muss das noch einmal tun.“
„Wir fordern die Bundesregierung auf, bei jedem Gesetzentwurf, der künftige Belastungen für kommunale Ressourcen mit sich bringt, von vornherein einen vollständigen und angemessenen Ausgleich vorzusehen“, heißt es in dem Schreiben weiter. Darüber hinaus fordern sie eine Korrektur früherer Entscheidungen. „Wer bestellt hat, ohne zu bezahlen, muss dies erneut tun.“
Kiels Oberbürgermeister Ulf Kampf (SPD) sagt: „Wir investieren in Schulen, Kitas, Klimaschutz und moderne Mobilität – doch unser finanzieller Spielraum schrumpft dramatisch. Kommunalpolitik kann so auf Dauer nicht funktionieren.“ Auch Nopper, der Initiator, warnt vor dem Superwahljahr: „Wenn bei den Bürgern der Eindruck entsteht, dass vieles lokal schlechter und gleichzeitig teurer wird, wird das Vertrauen in diesen Staat insgesamt schwinden.“ (dank Material der dpa und der Süddeutschen Zeitung)
